Die Commerzbank hat Ende September einen radikalen Umbau beschlossen. Neben der vollständigen Integration der Direktbankentochter Comdirect soll die polnische mBank verkauft werden. Laut der Nachrichtenagentur Reuters wurde die Investmentbank Goldman Sachs für den Verkauf engagiert.
Eine mit der Sache vertraute Person sagte: „Es gibt bereits informelle Gespräche, ein offizieller Verkaufsprozess könnte später in diesem Jahr oder im kommenden Jahr starten.“ Einem anderen Insider zufolge gibt es großes Interesse an der mBank. „Interesse ist praktisch von jedem da, der in Polen Geschäfte macht und noch ein paar mehr.“ Commerzbank und mBank kommentierten die Vorgänge nicht.
Die mBank soll verkauft werden, um den Konzernumbau der Commerzbank zu finanzieren. Der Verkauf könnte rein rechnerisch knapp zwei Milliarden Euro erlösen. Allerdings gilt die Bank als eine der größten Ertragsbringer im Konzern: In den vergangenen Jahren steuerte die Tochter rund 300 Millionen Euro jährlich zum Gewinn der Commerzbank bei. Im letzten Jahr entsprach das knapp einem Drittel des Nettogewinns von 865 Millionen Euro. Die Commerzbank hält 69 Prozent an der mBank.
Der Konzernumbau bei der Commerzbank ist notwendig. Die Finanzierung über den Verkauf der mBank bedeutet allerdings, dass der Konzern den verlässlichsten Gewinnbringer verkauft. Das macht aus strategischer Sicht keinen Sinn. Zudem steigt damit die Abhängigkeit vom hart umkämpften Heimatmarkt Deutschland.
Derzeit bietet sich ein Engagement bei der Commerzbank nur für Trader an. Die können auf einen Bruch der 50-Tage-Linie bei 5,25 Euro setzen. Alle anderen lassen die Finger von der Aktie.