Die Commerzbank hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr besser entwickelt als erwartet. Das honorieren die Anleger am Donnerstag und schicken die Aktie trotz eines erneuten Gewinneinbruchs mit einem deutlichen Plus an die DAX-Spitze. Vor allem die Hoffnung auf eine Dividende treibt den Kurs.
Wegen hoher Kosten für Umbau und Neuaufstellung des Instituts steht für 2017 nur ein kleiner Gewinn von 156 Millionen Euro unter dem Strich – nach 279 Millionen Euro im Vorjahr und 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2015. Wie auch der Deutschen Bank hat der Commerzbank darüber hinaus die Flaute am Kapitalmarkt zu schaffen gemacht, die die Gebühreneinnahmen schmälert. Auch das Geschäft mit Einlagen und Krediten liefert wegen der anhaltend niedrigen Zinsen geringere Ergebnisse.
Privatkunden-Offensive trägt erste Früchte
Die Commerzbank hält mit einer Offensive bei Privatkunden dagegen. Bis zum Jahr 2020 will sie zwei Millionen neue Kunden anlocken. Die Idee: Mehr Kunden bringen auf lange Sicht mehr Gewinne. Seit Bekanntgabe der Strategie im Herbst 2016 hat die Commerzbank nach eigenen Angaben 639 000 zusätzliche Kunden gewonnen, eine gute halbe Million davon im vergangenen Jahr.
Allerdings werfe ein neuer Kunde erst nach eineinhalb Jahren unter dem Strich Geld ab. Deshalb sind bei den Erträgen bislang keine großen Sprünge zu sehen. Für das laufende Jahr sagt der Commerzbank-Vorstand aber voraus, dass die Erträge auf bereinigter Basis sowohl im Geschäft mit Privat- und kleineren Unternehmenskunden als auch bei größeren Firmenkunden wieder wachsen werden.
Fortschritte meldet die Großbank zudem beim Abbau problematischer Schiffskredite. Das Portfolio sei im letzten Jahr von 4,8 auf 2,6 Milliarden Euro zurückgefahren worden. Die harte Kernkapitalquote stieg auch dank dieser Maßnahme zum Stichtag Ende Dezember auf vergleichsweise komfortable 14,1 Prozent.
Endlich wieder Dividende?
„Wir haben die Digitalisierung der Bank vorangetrieben und sind kräftig gewachsen. Das versetzt uns jetzt in die Lage, für das Geschäftsjahr 2018 wieder eine Dividende anzustreben“, erklärte Vorstandschef Martin Zielke. „Dabei ist aber auch klar: Auf dem Weg zur angestrebten Profitabilität liegen noch einige Aufgaben vor uns.“ Im Vorfeld hatte er bereits klar gemacht, dass auch das laufende Jahr noch von der Restrukturierung geprägt sein werde.
Seit die Commerzbank in der Finanzkrise vom Staat gerettet werden musste, gab es nur 2015 eine Mini-Dividende von 20 Cent je Aktie. Entsprechend freudig reagieren die Anleger am Donnerstag auf die Aussicht einer Ausschüttung. Im vergleichsweise schwachen Gesamtmarkt kann die Aktie daraufhin deutlich zulegen. Das Kursziel des AKTIONÄR liegt bei 16 Euro.