Gestern gingen Finanztitel erstmals seit Tagen mit einem Pluszeichen aus dem Markt. Davon konnte auch die Commerzbank-Aktie deutlich profitieren. Charttechnisch ist der Wert aber noch immer stark gebeutelt. Nun passen auch zunehmend Experten ihre Kursiele an. Im Schatten des Krieges zeigen die Ziele damit oft nach unten.
Die kanadische Bank RBC hat das Kursziel für die Commerzbank-Aktie von 8,50 auf 6,60 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf „Sector Perform“ belassen. Die Wahrscheinlichkeit einer kurzfristig positiven Lösung des Ukraine-Konflikts sei sehr gering, weshalb der Tiefpunkt für die europäischen Banken noch nicht erreicht sein sollte, schrieb das Analystenteam um Benjamin Toms in einer Branchenstudie. Die Experten erhöhten ihre Prognosen für die Eigenkapitalkosten der Geldhäuser. Wenn zwei Sektorwerte während der Krise gehalten werden müssten, dann wären dies HSBC und UBS, hieß es weiter.
Kursziel immer noch bei fast neun Euro
Das durchschnittliche Kursziel für die Aktie beginnt nun auch langsam zu sinken. Auf Sicht von zwölf Monaten wird noch immer mit 8,98 Euro gerechnet. Von 26 Analysten rät nur einer zum Verkauf, 13 würden dabeibleiben. Somit empfehlen noch immer zwölf den Einstieg. Viele Experte haben sich seit der russischen Invasion aber noch nicht zu Wort gemeldet. Ihre Einschätzung könnte sich daher vielfach ändern, und das oft wohl nicht zum Guten.
Die Commerzbank-Aktie konnte gestern wieder stark hinzugewinnen. Ob die Kursbewegung die nächsten Tage übersteht, muss sich zeigen. Die 200-Tage-Linie verläuft um 6,44 Euro, ein nachhaltiger Sprung darüber würde neuen Rückenwind geben.
Die Lage an der Börse bleibt volatil, das gilt umso mehr für Bankaktien. Die Papiere der Commerzbank sind keine laufende Empfehlung.
Mit Material von dpa-AFX
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