Das vergangene Jahr war für die Commerzbank nicht nur aufgrund der Coronapandemie und eines Milliardenverlustes turbulent. Letzten August gab es erst einen Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrates, der damalige CEO Martin Zielke nahm ebenfalls seinen Hut. Im Februar wurde nun ein umfassendes Kostensenkungsprogramm implementiert. Knapp einen Monat später droht die Commerzbank aber wieder in ein Führungsvakuum abzugleiten.
Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter tritt mit sofortiger Wirkung zurück. Das meldet die Commerzbank heute. Ursächlich sollen gesundheitliche Gründe sein. Dass Vetter hinschmeißt, ist andererseits schwer vorstellbar. Er gilt als durchsetzungsstark und hat maßgeblich mit an dem aktuellen Sanierungsplan gefeilt. Manfred Knof, der seit Jahresbeginn das Amt des CEO innehat, sollte die einzelnen Schritte des Programms umsetzen.
Hohe Unsicherheit
Nun beginnt wieder eine Hängepartie und es droht ein Führungsvakuum bei der Commerzbank. Bis ein Nachfolger gefunden ist, übernimmt Vetters Stellvertreter im Aufsichtsrat, Uwe Tschäge, seinen Platz. Inwiefern sich Vetters Abgang auf die Sanierung auswirkt, ist noch unklar. Der Plan steht und muss nun umgesetzt werden. Verhandlungen mit den Gewerkschaften über den Jobbabau könnten aber zu Stolpersteinen werden. Nicht nur dort fehlt Vetters Erfahrung bei der Commerzbank.
Die Aktie der Commerzbank hat die Nachricht noch nicht verdaut und pendelt leicht im Minus. Zuletzt profitierte die Aktie von der positiven Stimmung im Bankensektor und steigenden Zinsen. Bereits gestern wurde der Titel aber stark abverkauft. Ein Neueinstieg drängt sich aktuell nicht auf, wer bereits an Bord ist bleibt dabei und beachtet den Stopp bei 4,00 Euro.
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