Die Rezessionsangst hat die deutschen Börsen fest im Griff. Auch die Aktie der Commerzbank leidet und längst sind die Hoffnungen auf steigende Erträge bei einer Zinswende verpufft. Nun könnten auch noch in Polen neue Belastungen auf das Geldhaus zukommen.
Die polnische Regierung hat in den vergangenen Jahren die Regulierung im Finanzsektor scharf angezogen. Hintergrund sind unter anderem in Schweizer Franken vergebene Hypothekendarlehen, die viele Kunden nun nicht mehr zurückzahlen können.
Polnische Banken sind aktuell mit einem KGV von unter 6 bewertet. Dabei ist allerdings ein größerer Abschlag für die gestiegene Unsicherheit über weitere Regulierungsmaßnahmen enthalten. Die Commerzbank ist über die mBank in Polen aktiv, die ebenfalls viele Hypothekendarlehen in Schweizer Franken vergeben hat.
Nach Schätzungen der Zentralbank könnten polnische Geldhäuser zusätzliche Rückstellungen in Höhe von 4,4 bis 10,7 Milliarden Euro benötigen, um das Risiko von Devisenkrediten abzudecken. Das Kapital der meisten Kreditgeber dürfte zwar ausreichen, um dies aufzufangen. Die schleppenden Fortschritte der PKO, der größten Bank Polens, bei der außergerichtlichen Einigung deuten aber darauf hin, dass die Mitte dieser Spanne ein wahrscheinliches Szenario ist, wobei die Entwicklung des Schweizer Frankens und Zinserhöhungen zu neuen Klagen führen könnten.
Die mBank war jahrelang eine sichere Bank für die Mutter in Frankfurt. Durch die Zinswende in Polen sind die Erträge und damit der Gewinn bereits deutlich angestiegen. Durch immer weitere Belastungen aufgrund überforderter Kunden ist allerdings unklar, wie viel die mBank in Zukunft noch nach Deutschland abführen kann.
Die Kursgewinne der Commerzbank auf Jahressicht sind dahin. Die Aktie wurde diese Woche ausgestoppt. Anleger sollten nicht in das fallende Messer greifen und bleiben an der Seitenlinie.
Hinweise auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
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