Die UniCredit hat am Montag für eine Paukenschlag gesorgt. Für rund zehn Milliarden Euro will den Konkurrenten Banco BPM übernehmen. Die Aktie der Commerzbank schickte sie damit auf Talfahrt. Die Übernahmefantasien rund um die Frankfurter Bank haben nun einen weiteren Dämpfer erhalten.
Die italienische UniCredit kann offenbar nicht damit rechnen, dass eine neue Bundesregierung ihre Pläne zur Übernahme der Commerzbank unterstützen wird. „Auch die Unionsführung setzt sich dafür ein, die Commerzbank als eigenständige Bank mit Sitz in Deutschland zu erhalten“, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Unionskreise.
Zuvor hatte Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) erklärt, dass er davon ausgeht, dass die UniCredit von ihren Commerzbank-Übernahmeplänen zurücktreten wird. Er verwies darauf, dass UniCredit-Chef Andrea Orcel erklärt habe, er wolle sich nicht über die Kritik der Bundesregierung hinwegsetzen. Deshalb sei ein Scheitern des Vorhabens zu erwarten.
Am Montag hat die UniCredit überraschend ein Übernahmeangebot in Höhe von 10 Milliarden Euro für den italienischen Konkurrenten Banco BPM vorgelegt (DER AKTIONÄR berichtete). UniCredit bietet 0,175 eigene Aktien je BPM-Aktie. Bei 1,5 Milliarden ausstehenden BPM-Aktien bedeutet das etwa 265 Millionen UniCredit-Aktien.
Um eine solche Übernahme zu finanzieren, müsste UniCredit das eigene Kapital um rund 16 Prozent aufstocken. Der BPM-Deal hat laut Andrea Orcel Vorrang vor jedem möglichen Schritt der deutschen Commerzbank. Die Beteiligung an der zweitgrößten deutschen Privatbank stufte er am Montag nur noch als Finanzinvestition ein. Mit weiteren Schritten wolle er zudem den Ausgang der Bundestagswahl und damit einen möglichen Regierungswechsel abwarten.
Auch die BPM-Übernahme scheint aber nicht ohne Widerstand zu laufen. Italien will sich laut Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti bei der Banco BPM das Recht vorbehalten, sein Golden-Power-Gesetz zum Schutz strategischer Vermögenswerte zu nutzen. Das Übernahmeangebot der UniCredit könnte dann an bestimmte Bedingungen geknüpft werden.
Die UniCredit wird sich wohl entscheiden müssen. Zwei große Übernahmen zur gleichen Zeit gelten als äußerst unwahrscheinlich. Die Wahrscheinlichkeit einer Commerzbank-Übernahme ist dadurch zumindest gesunken.
DER AKTIONÄR wird die neue Situation rund um die UniCredit und die beiden Übernahmeziele Commerzbank und Banco BPM in der kommenden Ausgabe genau analysieren. Diese erhalten Sie wie gewohnt ab Mittwoch (27. November) um 22 Uhr hier bei www.deraktionaer.de.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.