Die Commerzbank hat gestern ihre Zahlen zum dritten Quartal präsentiert. DER AKTIONÄR berichtete. Die Aktie verlor am Ende mehr als sieben Prozent, denn einzelne Punkte der Präsentation schmeckten Anlegern gar nicht. Nun haben sich erste Analysten mit ihren angepassten Einschätzungen zu Wort gemeldet. DER AKTIONÄR ordnet ein.
Im dritten Quartal vermeldete die Bank mit 195 Millionen Euro mehr Gewinn als erwartet. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde zudem bestätigt. Allerdings lagen die angepassten Prognosen des Managements für Ertrag und Gewinn 2024 unter den Erwartungen der Analysten.
Wenn 2024 der Umbau endet, will die Commerzbank Erträge von 10,0 Milliarden Euro statt bisher 9,1 Milliarden einfahren. Analysten hatten bisher aber mit 10,4 Milliarden gerechnet. Zudem bleibt auch der von 3,0 auf 3,2 Milliarden Euro erhöhte Gewinnausblick hinter den Erwartungen der Analysten von 3,4 Milliarden Euro zurück.
Prognosen enttäuschen
Die US-Bank JPMorgan hat ihre Einstufung für die Aktie der Commerzbank nach Zahlen auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 8,60 Euro belassen. Das dritte Quartal sei stark gewesen, lobte Analyst Kian Abouhossein in einer ersten Reaktion das Zahlenwerk. Das neue Ziel des Geldhauses für das operative Ergebnis im Jahr 2024 liege jedoch unter der Konsensschätzung. Hier dürften die Schätzungen nun voraussichtlich zurückgehen.
Kaufenswert für Warburg
Das Analysehaus Warburg Research hat die Einstufung für die Aktie nach Quartalszahlen auf „Buy“ mit einem Kursziel von 8,20 Euro belassen. Ein starkes operatives Abschneiden der Bank kompensiere die Belastungen, die von der polnischen mBank ausgingen, meintAnalyst Andreas Pläsier. Aufwärtspotenzial gebe es nun vor allem für die Schätzungen 2023 und 2024.
Chart eingetrübt, aber...
Die Commerzbank-Aktie hat gestern unter der 50-Tage-Linie bei 7,71 Euro geschlossen, auch der beschleunigte Aufwärtstrend bei 7,69 Euro wurde unterschritten. Der zugrundeliegende Aufwärtstrend bei 7,20 Euro ist aber voll intakt, die 200-Tage-Linie kommt zudem erst bei 7,25 Euro in Sicht.
Der Umbau der Commerzbank soll noch rund zwei Jahre laufen. Das ist genügend Zeit, um noch weitere Sanierungsgewinne zu erzielen. Im kommenden Jahr sollten zudem Dividendenzahlungen erneut aufgenommen werden, die mit Aktienrückkäufen kombiniert werden könnten.
Investierte bleiben dabei und ziehen den Stopp bei 6,00 Euro nach. Wer noch keine Aktien der Commerzbank hat, wartet ab, bis sich das Chartbild beruhigt.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG