Am Freitag rauschte die Aktie der Commerzbank mehr als vier Prozent in die Tiefe. Ursächlich war eine Milliardenabschreibung auf Geschäfts- und Firmenwerte, den Goodwill, und eine erhöhte Risikovorsorge. DER AKTIONÄR berichtete. 2020 wird nun ein Milliardenverlust entstehen. Doch das dürfte erst der Anfang von Manfred Knofs Sanierungsarbeit gewesen sein. DER AKTIONÄR erklärt, was Anleger jetzt tun sollten.
Die Commerzbank wollte die mBank eigentlich verkaufen. Das war Kernbestandteil ihrer im Herbst 2019 beschlossenen Strategie. Mit dem Erlös von mehreren Milliarden sollte mehr in die Digitalisierung und den Konzernumbau investiert werden. Allerdings gab es immer weniger Interessenten für die polnische Tochter und der Verkauf wurde komplett abgeblasen. Aber die Geschäfte bei der mBank entwickeln sich nicht so gut, wie gedacht. Deshalb schreibt die Commerzbank den Goodwill ab. Dazu kommen noch Wertansätze durch die Übernahme der Dresdner Bank. Insgesamt 1,5 Milliarden Euro.
Sanierung geht jetzt erst los
Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein neuer CEO aufräumt, zumal genau das von Knof bei der Commerzbank erwartet wird. Die 1,5 Milliarden Euro und weitere hunderte Millionen für zusätzliche Kreditrückstellungen werden aber noch ins vierte Quartal 2020 gebucht. Somit ist die Weste für das laufende Jahr erstmal weiß. Bereits Anfang Februar, womöglich um den 10. Februar, wird die Vorstellung der neuen Strategie für die Commerzbank erwartet. Die prognostizierte Streichung von tausenden Stellen wird wohl weitere Milliarden an Rückstellungen erfordern. Somit könnte also auch 2021 durch größere Belastungen gekennzeichnet sein.
Die Aktie der Commerzbank ist prinzipiell nur für mutige Anleger mit längerem Atem interessant. Durch weitere Milliardenbelastungen, die der Umbau erfordert, bleibt der Titel voraussichtlich volatil. Die Hoffnung, dass nach der Finanzkrise endlich eine Sanierung bei der Commerzbank gelingt und größere Synergien freisetzt, beinhaltet jedoch Kursfantasie. Der Wert ist ein klarer Turnaround-Kandidat.
Aktuell befindet sich die Aktie wieder unter Druck, die nächste Unterstützung liegt um 5,36 Euro. Gelingt es nicht wieder nach oben zu drehen, könnte auch die 50-Tage-Linie bei 5,05 Euro Halt bieten. Der nächste Widerstand ist hingegen nach wie vor die Marke von 5,55 Euro. Investierte Anleger bleiben dabei. Vor einem Neueinstieg sollte sich das Chartbild aufhellen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
Aktien von Commerzbank befinden sich im AKTIONÄR-Depot.