Die Commerzbank hat heute ihre Zahlen zum zweiten Quartal veröffentlicht und auf voller Linie überzeugt. Der Konzernumbau schreitet besser voran als gedacht und das Geldhaus profitiert stark von steigenden Zinsen. Auch eine Sorge, die der aktuellen konjunkturellen Situation geschuldet war, hat sich nicht bewahrheitet.
Die Commerzbank konnte im zweiten Quartal ihre Erträge um starke 30 Prozent auf 2,42 Milliarden Euro nach oben schrauben. Ausgangswert von letztem Jahr waren 1,86 Milliarden, erwartet wurden nun 2,27 Milliarden. Haupttreiber war der Zinsüberschuss, der durch die hohen Zinsen in Polen und der Wende der EZB um 26 Prozent von 1,17 Milliarden Euro vor einem Jahr auf nun 1,48 Milliarden Euro zulegte.
Gewinnüberraschung
Der operative Gewinn konnte von 32 Millionen Euro im zweiten Quartal 2021 auf nun 746 Millionen Euro erheblich zulegen. Allerdings war das Vorjahresquartal auch durch die außergewöhnlichen Belastungen des Umbaus verzerrt. Analysten rechneten aktuell trotzdem nur mit 480 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 470 Millionen hängen, auch klar mehr als erwartet.
Prognose 2022 steht
Die Risikovorsorge – die Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite – stieg von 87 Millionen Euro vor einem Jahr auf nun 106 Millionen. Das war indes weniger als der Konsens mit 115 Millionen prognostiziert hatte. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Finanzvorständin Bettina Orlopp sagte: „Wir rechnen für 2022 weiter mit einem Konzernergebnis von mehr als 1 Milliarde Euro. Mit unserer komfortablen Kapitalausstattung und unserer konservativen Risikovorsorge sind wir auf die anstehenden Herausforderungen gut vorbereitet.“
Das Management der Commerzbank ist beim Umbau gut unterwegs. Das zeigt auch die Kosten-Ertrags-Quote die im ersten Halbjahr auf 64,3 Prozent von 81,5 Prozent vor einem Jahr zurückging. Das ist ein großer Erfolg. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Konjunktur tatsächlich nicht noch weiter abschwächt. Dann könnte bei der Bank der Effekt der Zinswende überwiegen und für steigende Kurse sorgen.
DER AKTIONÄR setzt in seinem Musterdepot mit einer reduzierten Position auf den Wert.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank
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