Die Commerzbank hat heute das beste Quartalsergebnis seit Jahren vorgelegt, der Gewinn hat sich unter dem Strich im Vergleich zum Vorjahresquartal verdoppelt. Allerdings wird die Aktie nach Zahlen nun stark abverkauft. Das hat handfeste Gründe, mehrere Experten haben sich bereits zu Wort gemeldet.
Mit einem Nettogewinn von 580 Millionen Euro im abgeschlossenen Quartal hat die Commerzbank im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr verdient. Mehr zu den Details hier. Die Erträge gingen zwar insgesamt leicht zurück, die Nettozinserträge stiegen um 39 Prozent auf 1,95 Milliarden Euro. Allerdings schmeckt Anlegern der Ausblick nicht.
Denn die Bank prognostiziert einen Nettozinsertrag von etwa sieben Milliarden Euro für das Gesamtjahr. Das ist zwar mehr als zum Jahreswechsel mit 6,5 Milliarden Euro. Nach Schätzungen von Analysten soll die Commerzbank in diesem Jahr aber einen Nettozinsertrag von 7,26 Milliarden Euro erzielen. Für den Vorstand gibt es bei den angepeilten sieben Milliarden Euro „zusätzliches Aufwärtspotenzial". In diesem positivsten Szenario traut man sich 7,3 Milliarden Euro auf Jahressicht zu.
Thomas Hallett von KBW rät bei der Commerzbank zum Kauf. In einer aktuellen Studie schreibt er, dass die Ergebnisse angemessen seien, mit Nettozinserträgen und Rückstellungen positive Überraschungen bestehen würden. Die Prognose für die Nettozinserträge ist bei den Quartalszahlen für ihn entscheidend gewesen. Er glaubt, dass die neue Prognose „möglicherweise noch nicht ausreicht“, um die Erwartungen des Konsens zu erfüllen.
Anke Reingen von RBC Capital meint ebenfalls, dass die Prognoseerhöhung positiv sei, aber der Konsens bereit das Zielniveau eingepreist habe. Sie sieht Aufwärtspotenzial in Abhängigkeit von den Einlagenbetas und findet, die Genehmigung des Rückkaufs sei ein wichtiger Meilenstein. Sie empfiehlt bei der Aktie dabei zu bleiben.
Die Erwartungen an die Commerzbank – gerade beim Nettozinsergebnis – sind hoch. Die Kursreaktion ist aber in ihrem Ausmaß übertrieben. Denn die Prognose der Commerzbank gerade bei dieser Kennziffer war im Rahmen der Sanierung bisher konservativ. Zudem beinhaltet die Gesamtjahresprognose eine milde Rezession in Deutschland. Kommt es nicht dazu, besteht weiteres Aufwärtspotenzial.
Investierte Anleger bleiben dabei und beachten die 200-Tage-Linie, die bei 8,80 Euro verläuft. Rutscht die Aktie weiter ab, bietet diese Marke Unterstützung.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG