Die Commerzbank hat mit ihrem Geschäftsbericht auch die Vergütung des Vorstandes offengelegt. Das lässt tief blicken. Für das vergangene Jahr kann sich die Performance des Managements indes sehen lassen. Beschäftigte in den neu gegründeten Servicecentern haben aber weniger zu lachen.
Seit Anfang letzten Jahres ist CEO Manfred Knof im Amt. Schwungvoll stieß er die Sanierung der Bank an und scheute auch nicht vor Konflikten zurück. Experten sind sich einig, dass er einen guten Job macht. Trotzer hoher Abschreibungen wurde 2021 sogar ein Gewinn von rund 430 Millionen Euro ausgewiesen. Im laufenden Jahr sind wieder Ausschüttungen an die Aktionäre geplant. Knof selbst bekam für 2021 ein Gehalt von 3,9 Millionen Euro, zuzüglich Bonuszahlungen kommt er auf insgesamt 5,7 Millionen Euro.
Die sechs aktiven Vorstände der Commerzbank verdienten unter dem Strich 14,3 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es nur 4,5 Millionen. Die gute Leistung bei der Sanierung mag die deutlichen Steigerungen rechtfertigen. Abstriche soll es aber gleichzeitig für einige Beschäftigte geben. Es geht um die Mitarbeiter, die ab dem dritten Quartal in den Digitalzentren arbeiten sollen, um Kunden telefonisch oder über digitale Kanäle zu beraten.
Abstriche für neue EInheiten
Häufig handelt es sich um Angestellte, die vorher in Filialen arbeiteten. Davon will die Commerzbank aber einige schließen. Die Börsen-Zeitung will erfahren haben, dass in den neuen Einheiten zwar mehr Home-Office als konzernweit möglich sein soll. Aber auch die Samstagsarbeit kommt, gegen die sich die Gewerkschaften bis zuletzt gewehrt hatten.
Umbau geht weiter
Geht der Plan der Commerzbank auf, kann im laufenden Jahr die Zahl der Niederlassungen auf 450 sinken. 2019 waren es noch 1.000 Filialen und damit 55 Prozent mehr. Das ist aber nicht das einzige Sanierungsziel, dass 2022 erreicht werden muss. Kostensenkungen sind wichtig, aber die Stimmung im Unternehmen darf nicht kippen.
Der Vorstand hat 2021 einen sehr guten Job gemacht, nun wird das Umfeld noch volatiler. Die Aktie sollten Anleger aber nicht zu früh abschreiben, denn das Umfeld begünstigt tendenziell Banktitel.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
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