Seit dem Jahr 2000 gibt es in Deutschland 10.000 Bankfilialen weniger. Mittlerweile schließen nicht mehr nur private Institute wie Deutsche Bank und Hypovereinsbank reihenweise Standorte. Auch Sparkassen und VR-Banken sind dabei. Nur die Commerzbank beteiligt sich nicht am Streichkonzert.
„Unser Filialnetz steht nicht zur Disposition“, sagt Commerzbank-Finanzvorstand Stephan Engels der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. An den 1.000 Filialen soll trotz hoher Kosten für die Digitalisierung nicht gerüttelt werden. Privatkundenvorstand Michael Mandel sagt im Interview: „ Die Commerzbank gewinnt dort überdurchschnittlich viele Privatkunden, wo Wettbewerber gerade Filialen schließen. Und mit unseren Kunden in den Filialen machen wir mehr Ertrag als mit reinen Online-Kunden.“
Trotz des Trends hin zum Smartphone besuchen seit zehn Jahren fast unverändert 450.000 Menschen täglich die Filialen des Konzerns. Die Commerzbank ist überzeugt, dass sie den Kundenkontakt vor Ort als Wachstumstreiber braucht. Auch wenn die Bank an den 1.000 Filialen festhält, wird im Filialnetz trotzdem kräftig gespart. Denn laut Konzernangaben sind die meisten Standorte von der Fläche her zu groß. Die neuen City-Filialen haben dagegen eine durchschnittliche Fläche von 80 bis 100 Quadratmetern statt vorher 300 bis 400 Quadratmetern. Die Standorte kommen dann mit nur noch zwei bis drei Mitarbeiter aus. Denn die meisten Kunden kämen in die Filialen um Geld abzuheben. Vor allem in größeren Städten setzt die Bank auf den Filialtyp.
Keine Empfehlung
Die Commerzbank stößt intelligent in die Lücke vor, die Wettbewerber durch Filialschließungen offen lassen. Bis zum Jahr 2020 will der Konzern zwei Millionen neue Privatkunden gewinnen. Dabei liegt die Commerzbank gut im Rennen. Allerdings dauert es anderthalb Jahre, bis sie mit den Sparern Geld verdient.
Der Konzernumbau schreitet also voran, schlägt sich aber noch nicht voll in den Zahlen nieder. Zumindest dürfte die Commerzbank das Jahr aber mit einem kleinen Gewinn abschließen Der Aktienkurs hat im laufenden Jahr jedoch 40 Prozent verloren. Anleger greifen nicht in das fallende Messer und bleiben bei der Commerzbank-Aktie außen vor