Die Commerzbank hat gestern Zahlen vorgelegt, die so stark wie seit Jahren nicht ausfielen. Beim wichtigen Kostenziel im Rahmen der Sanierung schlägt das Management nun den gleichen Weg ein wie die Deutsche Bank und muss Anpassungen vornehmen. Bei den Erträgen ist man nun optimistischer.
Die Commerzbank stellt sich trotz allgemeiner Kostensteigerungen auf lukrativere Geschäfte ein. Die bislang geplante Senkung der Kosten auf 5,4 Milliarden Euro im Jahr 2024 sei voraussichtlich kaum zu erreichen, erklärte Finanzchefin Bettina Orlopp am Mittwoch in einer Telefonkonferenz zu den Zahlen des zweiten Quartals. Der Anstieg der Erträge im Zuge der Zinswende dürfte diesen Nachteil aber mehr als wettmachen. Daher wolle die Bank das Verhältnis von Kosten zu Erträgen bis 2024 weiterhin auf 60 Prozent senken. Voraussichtlich werde der Vorstand sogar das Renditeziel anheben.
Renditeziel könnte steigen
Bisher peilt die Commerzbank für 2024 eine Rendite auf das materielle Eigenkapital von mehr als sieben Prozent an. Analysten gingen zuletzt im Schnitt von 7,9 Prozent aus. Zum Vergleich: Die deutlich größere Rivalin Deutsche Bank hat sich für 2022 eine Rendite von acht Prozent zum Ziel gesetzt und will bis 2025 mehr als zehn Prozent erreichen. Bei der geplanten Verbesserung des Verhältnisses von Kosten zu Erträgen im laufenden Jahr musste die Deutsche Bank jedoch vergangene Woche zurückrudern.
Analyst zollt Respekt
Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für die Commerzbank-Aktie nach Zahlen von 8,20 auf 8,50 Euro angehoben und die Einstufung auf „Neutral“ belassen. Nach „starken Quartalszahlen“ aktualisierte Analyst Kian Abouhossein seine Schätzungen für das Finanzinstitut. Wegen höherer Erträge revidierte er seine Vorsteuerschätzung für 2022 nach oben und hob sie auch für die Jahre 2023 und 2024 an.
Die Commerzbank hat ein starkes Quartal hinter sich. Die Risiken durch einen Gasstopp und eine Rezession sind indes nicht weniger geworden. DER AKTIONÄR setzt mit einer reduzierten Position darauf, dass steigende Zinsen die negativen Effekte ausgleichen können.
Mit Material von dpa-AFX.
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