Für die Commerzbank-Aktie wird die luft langsam dünn, der Abwärtstrend hat sich gestern beschleunigt, obwohl die US-Notenbank Fed bei ihrer Sitzung teils positive Signale aussendete. Im Konzern selbst gibt es mehrere personelle Ankündigungen, die überwiegend ebenfalls optimistisch stimmen. Doch nicht alles überzeugt.
Nach der gestrigen Sitzung der Fed können Bankaktionäre wieder hoffen. Denn früher als gedacht könnten nun die Leitzinsen angehoben werden. Mit 2023 wurde hierfür erstmals ein Termin genannt. „Dies deutet darauf hin, dass die Fed unter dem Eindruck steigender Preisrisiken ihren Zeitplan zur Politiknormalisierung beschleunigt“, sagte Bernd Weidensteiner von der Commerzbank im Handelsblatt. Allerdings könnte die Inflation, so sie sich denn verfestigt, die Notenbank zu schnellerem Handeln zwingen.
Banken heute auf der Gewinnerseite?
Neben den dollarsensiblen exportorientierten Titeln dürften auch Bank-Aktien in Europa am Donnerstag auf der Gewinnerseite stehen. Davon gehen jedenfalls Experten aus. Ein Händler meint, dass die Papiere von der steileren Zinskurve profitieren sollten. Die Renditen der Langläufer ziehen an, nachdem die Fed eine Diskussion zum Tapering nun angekündigt hat. "Die kurzen Zinsen bleiben aber noch niedrig, und in der Eurozone sicherlich für längere Zeit", so ein Händler. Profiteure von dem Szenario seien die Banken.
Schon wieder ein Wechsel
Unterdessen gibt es mehrere Veränderungen im Vorstand der Commerzbank. Finanzchefin Bettina Orlopp wird stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Geldhauses. Das gab der MDAX-Konzern am Mittwochabend bekannt. Ihr Vertrag wird zudem um fünf Jahre bis Juni 2026 verlängert, hieß es. Der Bereich von Orlopps Vorstandskollegin Sabine Schmittroth wird unterdessen kleiner: Sie gibt das Geschäft mit Privat- und Unternehmerkunden perspektivisch ab und konzentriert sich auf ihre Rolle als Arbeitsdirektorin. Für die Sparte mit Privat- und Unternehmerkunden sucht die Bank einen neuen Vorstand.
Die Berufung von Schmittroth zur Privatkundenchefin geht auf CEO Manfred Knof zurück und erfolgte erst Anfang des Jahres. Dass es hier nun eine Kehrtwende gibt ist nicht nur verwunderlich, sondern kostet auch wertvolle Zeit, da ein Nachfolger gefunden werden muss. Laut Medienberichten geht die Entscheidung auf den neuen Aufsichtsratschef Helmut Gottschalk zurück.
Es ist gut, dass es im Vorstand der Commerzbank einerseits nun mehr Kontinuität gibt. Ärgerlich ist jedoch, dass nun wieder ein Vorstandsposten neu besetzt werden muss. Aktionäre mussten in den letzten zwei Wochen niedrigere Kurse hinnehmen, die Aktie ist seit Anfang Juni in einem kurzfristigen Abwärtstrend gefangen, der sich erst oberhalb von 6,69 Euro auflösen würde.
Der nächste Widerstand liegt nun bei 6,30 Euro. Denkbar ist aber auch, dass es erstmal weiter nach unten geht und die Kurslücke zwischen 6,43 bis 6,20 Euro vom Februar letzten Jahres geschlossen wird. Wer investiert ist, hält daher die Füße still. Interessierter warten ab, bis sich der Kurs stabilisiert.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Aktien von Commerzbank befinden sich im Aktionär-Depot von DER AKTIONÄR
Mit Material von dpa-AFX.