Die Strategie 4.0 der Commerzbank ist ehrgeizig: Sie sieht vor bis 2020 rund zwei Millionen neue Privatkunden zu gewinnen. Seit Bekanntgabe der Strategie im Herbst 2016 sind es schon 900.000. Das aggressive Wachstum soll auch durch Übernahmen erreicht werden. Doch jetzt macht die Commerzbank einen Rückzieher.
Nach verschiedenen Medienberichten steigt die Commerzbank aus dem Bieterverfahren um die Nord/LB aus. Nachdem die hessische Landesbank bereits einen Rückzieher gemacht hatte, sind nach offiziellen Quellen nur noch die Finanzinvestoren Advent, Apollo und Cerberus sowie der Hedgefonds Christofferson, Robb & Company im Rennen.
Für die Commerzbank hätten laut Handelsblatt am Ende wohl die Belastungen die Wachstums- und Synergieeffekte überwogen. Insidern zufolge wolle Commerzbank-CEO Martin Zielke lieber den internen Umbauprozess vorantreiben, als diesen Prozess durch ein so komplexes Projekt wie die Nord/LB-Übernahme zu verkomplizieren.
Allein auf weiter Flur
Die Commerzbank befindet sich seit mehr als zwei Jahren im Umbau. Der Konzern soll digitaler werden und mit seinen Produkten besser auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen. Um die Ziele bei der Neukundengewinnung und Umsatz sowie Gewinn zu erreichen, legt die Bank eine aggressive Wachstumsstrategie an den Tag. Nach dem Ausstieg aus dem Bieterverfahren für die Nord/LB muss Zielke die Vorgaben vorerst alleine stemmen. Übernahmegerüchte aus Frankreich und von der Deutschen Bank haben sich zuletzt nicht bewahrheitet.
Die Aktie der Commerzbank bleibt weiterhin im Abwärtstrend gefangen. DER AKTIONÄR rät deshalb von einem Neueinstieg ab.