Es wird spannend. Drei Tage in Folge ging es mit der Commerzbank-Aktie zuletzt nach oben. Manch Beobachter wird bereits euphorisch, dass das Kaufkurse seien, eine Trendwende aufwärts im Raum steht. Doch so weit ist es noch nicht.
Gut 14 Prozent hat der Bank-Titel seit seinem unrühmlichen Tiefstand Ende Juni bereits wettgemacht – von 7,92 Euro auf nun 9,05 Euro. Zweifellos ein Erfolg. Die Commerzbank profitierte von einem allgemein freundlichen Börsenumfeld und von einem guten Quartalsergebnis der schweizerischen UBS, die den gesamten europäischen Banken-Sektor zwischenzeitlich beflügelte.
Aktie noch im Abwärtstrend
Doch die steile Talfahrt der Commerzbank-Aktie begann im Januar bei fast 14 Euro – und bis dahin ist es noch ein langer Weg. Der DAX-Wert hängt nach wie vor in einem Abwärtstrend. Die entscheidende Trendlinie verläuft bei 9,15 Euro, ein nachhaltiger Ausbruch nach oben wird schwer.
Denn die Commerzbank steht unter Druck von verschiedenen Seiten. Zum einen droht der Rauswurf aus dem Deutschen Aktienindex. Das DAX-Gründungsmitglied ist so stark geschrumpft, dass der Newcomer Finanzdienstleister Wirecard – derzeit im TecDAX – die Bank überholt hat. Nur noch vier Wochen bleiben der Bank, die Bedingungen zum Verbleib im DAX zu erreichen.
Ein DAX-Austritt wäre schlecht, da Fonds (ETFs) den DAX genau nachbilden. Dort muss dann entsprechend umgeschichtet und umgewichtet werden, was in der Regel Einfluss auf die Aktienkurse hat. Wenn sich die Commerzbank nicht vom letzten Platz im DAX wegbewegt, werfen Indexfonds die Aktie aus ihren Portfolios und würden den neuerlichen Kursabschwung einleiten.
Auch die EZB belastet die Commerzbank, besser gesagt die Zinspolitik der Zentralbanker. Draghi hat nach seiner letzten Zinsentscheidung angedeutet, eine Zinswende frühestens im Sommer 2019 einzuleiten. Die weiterhin niedrigen Zinsen erschweren jedoch der Commerzbank das Wirtschaften durch problematisch niedrige Gewinnspannen.
Immerhin: Im Gegensatz zur Deutschen Bank erzielt die Commerzbank seit einigen Jahren wieder Gewinne. Die Profitabilität ist aber weiterhin sehr gering - erkennbar an der Gesamtkapitalrendite: Diese lag 2017 gerade einmal bei 0,1 Prozent. Wie es derzeit aussieht, berichtet die Commerzbank mit ihren Quartalszahlen am 7. August.
Konjunkturelle Hemmschuhe
Eine kleine Entspannung kommt durch die mögliche Vermeidung eines Handelskrieges zwischen den USA und der EU. Denn wenn ein Handelskrieg tatsächlich ausbleibt, würde das Wachstum nicht gedrückt, die Kreditnachfrage wohl nicht fallen, sondern ein wenig steigen. Leider deutet sich allmählich an, dass die Konjunktur in den kommenden Monaten schwächelt, was der Kreditnachfrage wiederum entgegen läuft. Selbst die blendend aufgestellten US-Banken, verwöhnt durch Trumps Steuerpolitik, könnten ihre besten Zeiten hinter sich haben.
Vor diesem Hintergrund bleibt DER AKTIONÄR bei der Commerzbank-Aktie (ebenso wie bei der Deutschen Bank), die voraussichtlich am 24. September aus dem EuroStoxx-50 fliegt, bezüglich eines Dauerinvestments weiter an der Seitenlinie. Indes: Immer wieder dürften sich jedoch zwischen 8,00 Euro und knapp 10,00 Euro Trading-Chancen ergeben.