Anleger warten noch immer auf eine Richtungsentscheidung bei den Commerzbank-Aktien. Nachdem die Notierung den Widerstand um 5,80 Euro vergangene Woche nicht knacken konnte, ist der Kurs wieder zurückgekommen. Abermals kämpfen die Titel um die 200-Tage-Linie. Doch trotz der Underperformance im laufenden Jahr sollten Anleger die Aktien nicht abschreiben. Denn die Bundestagswahl und die Zinsentwicklung könnten noch im vierten Quartal endlich für Rückenwind sorgen.
Nach der Wahl stehen die Zeichen in Deutschland auf Veränderung, denn erstmals ist ein Bündnis aus drei Parteien wahrscheinlich. Kommt es dazu, wird die FDP mitregieren, deren Parteivorsitzender Christian Lindner könnte dann Finanzminister werden. Die Beteiligung des Bundes an der Commerzbank könnte dann zur Debatte stehen, auch wenn ein Ausstieg nur mit einem Milliardenverlust denkbar wäre. Kaufinteressenten gibt es durchaus, wie die Meldungen um den Hedgefonds Cerberus vor kurzem zeigten.
Cerberus liegt auf der Lauer
Die Amerikaner sind bereits mit etwa fünf Prozent an der Großbank beteiligt, der Bund hält fast 16 Prozent. Auch nur ein Teilverkauf würde die Position von Cerberus deutlich stärken und könnte zu einer Verschärfung der Sanierung führen. Die Analysten von Bloomberg Intelligence rechnen in diesem Fall damit, dass dann ein stärkerer Umbau der Firmenkundensparte erfolgen könnte.
Steigen die Zinsen endlich wieder?
Ob es dazu kommt, ist natürlich ungewiss. Sicher ist allerdings, dass die Commerzbank einer der größten Profiteure steigender Zinsen im Sektor ist. Zuletzt hat dieses Thema wieder mehr Aufmerksamkeit an den Märkten bekommen, denn die Fed will die Anleiheaufkäufe demnächst zurückfahren. Das dürfte auch der Inflationsrate geschuldet sein, die auf über fünf Prozent nach oben geschossen ist. In der Eurozone gibt es zwar noch keine Absichten für eine restriktivere Geldpolitik, aber auch hier dürften die Notenbanker durch die hohen Teuerungsraten zunehmend unter Druck geraten.
Millionen in Aussicht
Was bedeutet das nun für die Commerzbank konkret? Das Unternehmen selbst erwartet bei einem Anstieg der Zinsen um ein Prozent im ersten Jahr bis zu 650 Millionen Euro mehr Nettozinseinkommen. Egal wie schnell oder stark die Zinsen steigen, bei der Commerzbank dürften in jedem Fall mehrere Millionen hängen bleiben.
Charttechnisch geht es mal wieder um die 200-Tage-Linie. Diese liegt bei 5,60 Euro und der Kurs pendelt derzeit um diesen Widerstand. Wichtig wäre ein neuer Impuls und ein erneuter Angriff in Richtung 5,80 Euro. Mögliche Kurstreiber gibt es, im vierten Quartal könnten sie zünden. Zudem werden die Q3-Zahlen am 4. November erwartet. Investierte verlieren nicht die Geduld und bleiben dabei. Der Stopp liegt bei 4,80 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Aktien von Commerzbank befinden sich im Aktionär-Depot von DER AKTIONÄR