Am Donnerstag ist es endlich so weit: Nachdem viele Finanzinstitute bereits ihre Bilanz vorgelegt haben, zieht nun die Commerzbank nach. Unstrittig ist, dass 2022 ein Gewinn eingefahren wurde. Doch es wird einmal mehr auf die Details ankommen. Zudem wird sich diese Woche entscheiden, ob man wieder in den DAX aufsteigt.
Den angepeilten Milliardengewinn hat die Commerzbank 2022 ziemlich sicher erreicht – nun strebt das Institut zurück in die erste deutsche Börsenliga. Um die Rückkehr in den DAX nach fast viereinhalb Jahren zu beschleunigen, hatte das derzeit im MDAX der mittelgroßen Werte gelistete Institut bereits Ende Januar Eckdaten für das abgelaufene Geschäftsjahr veröffentlicht. Am kommenden Donnerstag (16. Februar) legt die Commerzbank die detaillierte Bilanz für 2022 vor, am Abend des folgenden Tages will die Deutsche Börse bekanntgeben, wer für Linde in den Deutschen Aktienindex nachrückt. Die Zahlen sprechen für die Commerzbank.
Beeindruckende Erfolge seit 2021
Den vorläufigen Ergebnissen zufolge verdiente die Commerzbank im vergangenen Jahr vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) knapp 3,4 Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn des Frankfurter Geldhauses lag demnach bei gut zwei Milliarden Euro. Unter dem Strich hatte der Vorstand für 2022 einen Überschuss von mehr als einer Milliarde Euro angepeilt. Analysten rechnen im Schnitt mit rund 1,4 Milliarden Euro Nettogewinn. Das wäre mehr als drei Mal so viel wie ein Jahr zuvor. 2021 war das seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Institut nach einem teuren Konzernumbau in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt und hatte unter dem Strich 430 Millionen Euro verdient.
Dividende angestrebt
Von den deutlich verbesserten Ergebnissen sollen auch die Aktionärinnen und Aktionäre profitieren. Anfang November hatte Finanzchefin Bettina Orlopp bekräftigt: „Die Zahlung einer Dividende haben wir weiterhin fest im Blick.“ Es wäre die erste Gewinnausschüttung der Commerzbank seit 2018 und die dritte, seit der Staat das Institut in der Finanzkrise 2008/2009 mit Steuermilliarden rettete.
Zinsen sorgen für rege Geschäfte
Die Zinswende im Euroraum gibt der Commerzbank Rückenwind. Banken müssen seit Juli vergangenen Jahres nichts mehr zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken, sondern bekommen dafür wieder Zinsen. Zudem verdienen Geldhäuser zum Beispiel an höheren Kreditzinsen.
Anfang November hatte der Vorstand daher die Ertragsprognose für das Jahr 2024 angehoben: Dank gestiegener Zinsen und eines verbesserten Kundengeschäfts sollen die Erträge – also die gesamten Einnahmen der Commerzbank – dann auf zehn Milliarden Euro steigen und damit fast eine Milliarde höher ausfallen als bisher angepeilt
Neben Aussagen zur Prognose für das laufende Jahr achten Anleger vor allem auf eine Aktualisierung der Ausschüttungspläne. Neben der anvisierten Dividende könnte es auch zum Rückkauf eigener Aktien kommen. Die Papiere notieren zum Wochenstart weiterhin zweistellig, allerdings nur noch knapp. Die Zahlen am Donnerstag könnten neuen Rückenwind geben, sofern es zu keiner Enttäuschung kommt. Mutige nutzen Rücksetzer zum Einstieg, alle anderen warten das Zahlenwerk ab.
Mit Material von dpa-AFX.
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
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