Die Aktionäre der Commerzbank kommen am heutigen Mittwoch in Frankfurt zur jährlichen Hauptversammlung zusammen. Nach dem Scheitern der Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank Ende April dürften dabei vor allem Fragen zur künftigen Strategie und den anhaltenden Übernahmegerüchten im Fokus stehen. Zudem dürfen die Aktionäre erstmals seit 2015 wieder über einen Dividendenvorschlag abstimmen.
Die Strategie
Wie geht es weiter mit der Commerzbank? Diese Frage hat nicht nur den Aufsichtsrat bei einer Sondersitzung am gestrigen Dienstag beschäftigt, sondern treibt auch viele Aktionäre um. Bislang setzt Vorstandschef Martin Zielke auf eine aggressive Neukundenstrategie.
Weil die Commerzbank kräftig die Werbetrommel rührt, gelingt es dem Institut mit wachsenden Kundenzahlen die Erträge einigermaßen stabil zu halten. Ob und wann die Rechnung sich auch in steigenden Gewinnen niederschlägt, steht allerdings in den Sternen. Im ersten Quartal 2019 musste die Commerzbank einen Gewinneinbruch verkraften (DER AKTIONÄR berichtete).
Auch Zielke weiß, dass die Wachstumsmöglichkeiten auf dem umkämpften deutschen Markt begrenzt sind. „Es braucht Zeit, um Marktanteile substanziell zu steigern“, so der CoBa-Chef im April. Zudem hat er angekündigt, die aktuelle Strategie bis zum Herbst noch einmal nachschärfen zu wollen.
Die Übernahmegerüchte
Die Hoffnungen, durch einen Zusammenschluss mit der Deutschen Bank Größenvorteile und Synergieeffekte zu schaffen, wurden im April nach wochenlangen Gesprächen beerdigt. Doch es halten sich hartnäckige Gerüchte über einen möglichen Einstieg eines europäischen Konkurrenten – allen voran ING und Unicredit werden als potenzielle Interessenten gehandelt.
Offiziell bestätigen wollte die Gerüchte bislang keins der Institute und auch bei der Commerzbank selbst will man sich zunächst auf die eigenen Stärken besinnen. Man sei „alleine stark genug“, so das Mantra von Vorstandschef Zielke. Einige Branchenexperten sehen in der Commerzbank dagegen den Katalysator für die längst überfällige Konsolidierung der europäischen Bankenlandschaft.
Die Dividende
Erfreulicher als die Diskussionen über die Zukunft des Instituts dürfte aus Anlegersicht die Abstimmung über den Dividendenvorschlag sein. Der fällt mit 20 Cent pro Aktie nicht gerade üppig aus, hat aber Symbolcharakter. Schließlich ist es erst die zweite Ausschüttung seit der Rettung durch den Bund während der Finanzkrise im Jahr 2008. Nach zahlreichen Nullrunden in den vergangenen Jahren ist es durchaus als Erfolg zu werten, dass die Commerzbank nun wieder „dividendenfähig“ ist. Mehr zur Dividende der CoBa lesen Sie hier.
Comeback-Wette läuft weiter
Zwar hat sich das Chartbild der Commerzbank zuletzt wieder etwas eingetrübt, DER AKTIONÄR hält aber vorerst an der Trading-Position fest und spekuliert auf eine baldige Fortsetzung des jüngsten Aufwärtstrends. Investierte Anleger sollten sich darüber hinaus die Dividende nicht entgehen lassen.
Mit Material von dpa-AFX.