Die Commerzbank-Aktie hat seit ihrem Verlaufshoch von Anfang letzter Woche ordentlich eingebüßt. Ein Schock für Anleger war gestern die Meldung über weitere Rückstellungen bei der polnischen Tochter mBank. Doch die Nachricht beinhaltet bei allem Ärger auch etwas Positives, das noch für Überraschungen sorgen könnte.
Die Commerzbank hat seit mehreren Quartalen die Rückstellungen für vergebene Franken-Kredite bei der Tochter mBank erhöhen müssen. Gestern schockte das Management mit der Meldung die Anleger, dass im dritten Quartal für umgerechnet rund 490 Millionen Euro zusätzliche Rückstellungen gebildet werden müssten.
Insgesamt belaufe sich die Vorsorge für die auf Fremdwährungen indexierten Kreditverträge der mBank nun auf rund 1,43 Milliarden Euro. Die neuerliche Ertragsbelastung kommt den Angaben zufolge zu den bereits im Juli dieses Jahres für das dritte Quartal angekündigten negativen Erträgen infolge der gesetzlichen Regelung zu Zins- und Tilgungsstundungen für private Immobilienfinanzierungen in Polen hinzu.
Prognose trotzdem bestätigt
Bemerkenswert ist aber, dass im selben Atemzug die Prognose für 2022 für den Gesamtkonzern bei einem Nettogewinn von mehr als einer Milliarde Euro bestätigt wurde. Auch in dritten Quartal will die Commerzbank nach wie vor operativ schwarze Zahlen ausweisen.
Starke Zinsabhänigkeit unterstützt
Das dürfte der Grund dafür gewesen sein, dass der Kurs die Verluste von rund fünf Prozent im nachbörslichen Handel auf etwa zwei Prozent Minus begrenzen konnte. Das zeigt einmal mehr, dass die Commerzbank einer der größten Zinsgewinner in der Eurozone sein dürfte.
Die wirtschaftliche Situation in Deutschland verschlechtert sich zusehends, zu größeren Kreditausfällen kommt es aber bisher nicht. So lange das insbesondere für die Commerzbank so bleibt, dürften die positiven Effekte der Zinswende eher wieder für steigende Kurse sorgen.
Mit Material von dpa-AFX.
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