Zusätzlich zu den operativen Herausforderungen hat die Commerzbank jetzt auch noch Ärger mit der Finanzaufsicht BaFin. Dabei geht es um die Frage, ob das Institut im Jahr 2016 zu spät über die neue Strategie informiert hat. Im schlimmsten Fall drohen fast 200 Millionen Euro Strafe. Die Commerzbank-Aktie bleibt derweil auf Talfahrt.
Am 28. September 2016 um 10.33 Uhr hat die Commerzbank per Ad-Hoc-Meldung die Eckpunkte der Strategie „Commerzbank 4.0“ offiziell veröffentlicht. Darin enthaltene Informationen – etwa über den geplanten Abbau von fast 10.000 Stellen – hatten die Spatzen allerdings schon Tage vorher von den Dächern gezwitschert. Am Vorabend der Veröffentlichung landete dann auch noch ein Schreiben von Vorstandschef Martin Zielke zur neuen Strategie versehentlich im Intranet der Commerzbank, wenn auch nur für kurze Zeit.
BaFin ermittelt – hohe Strafe möglich
Das hat inzwischen auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf den Plan gerufen. „Es gibt eine Untersuchung wegen einer möglicherweise zu spät abgegebenen Ad-hoc-Mitteilung“, so eine BaFin-Sprecherin gegenüber dem Handelsblatt. Das Verfahren laufe noch.
Sollte sich der Vorwurf bestätigen, kann die Behörde ein Bußgeld in Höhe von bis zu zwei Prozent des Umsatzes im Jahr vor dem Vergehen verhängen. Bei Erlösen von rund 9,76 Milliarden Euro im Jahr 2015 drohen der Commerzbank im schlimmsten Fall also rund 195 Millionen Euro Strafe. In den vergangenen Jahren wurde dieser Rahmen aber in der Regel nicht vollständig ausgeschöpft und teils deutlich geringere Bußgelder verhängt.
Aktie bleibt auf Talfahrt
Zusätzlich zu den BaFin-Ermittlungen lastet am Freitag der anhaltende Niedrigzins auf der Commerzbank-Aktie: Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel um 0,02 Prozentpunkte auf ein Rekordtief von minus 0,20 Prozent.
Elf Verlust-Tage in Folge hinterlassen inzwischen auch deutliche Spuren im Chart der Commerzbank. Der seit Jahresbeginn gültig Aufwärtstrend wurde bereits gerissen, nun droht der Rückfall in Richtung des Mehrjahrestiefs bei 5,50 Euro. Investierte Anleger sollten vorher jedoch die Notbremse ziehen – der Stopp des AKTIONÄR liegt bei 6,00 Euro.