Die Bilanzsaison läuft auch in Deutschland langsam an. Bis die Commerzbank ihre Bücher zum abgelaufenen Quartal öffnet, müssen sich Anleger allerdings noch etwas gedulden. Denn dafür ist der 9. November anvisiert. Die Erwartungen sind jedenfalls hoch, da das Management an der Jahresprognose trotz zunehmender Belastungen bisher festgehalten hat.
Für den Zeitraum von Juli bis September erwartet der Konsens Erträge von 1,91 Milliarden Euro. Das wäre etwas weniger als vor einem Jahr mit 2,02 Milliarden. Der Vorsteuergewinn soll mit 318 Millionen Euro ebenfalls geringer ausfallen als im Vergleichszeitraum (396 Millionen).
Wie viel unter dem Strich übrig bleibt, ist ungewiss. Allerdings dürfte es deutlich weniger als im Vorjahr sein. Denn insgesamt musste die Tochter mBank in Polen verschiedene Rückstellungen von mehr als 780 Millionen Euro schultern. Dabei handelt es sich um zusätzliche Risikovorsorge und regulatorische Änderungen, die ebenfalls negativ zu Buche schlagen.
Vielfältige Belastungen
Diese Belastungen schlagen auf den Gewinnbeitrag der mBank voll durch, bei der Commerzbank dürfte somit in diesem Quartal aus dem Nachbarland kein positiver Ergebnisbeitrag mehr ankommen. Die Commerzbank selbst sieht sich in ihrem deutschen Heimatmarkt aber nun ebenfalls mit großen Belastungen gegenüber, denn eine Rezession rückt immer näher. Das macht großflächige Kreditausfälle wahrscheinlicher.
Großteil des Ziels bereits erreicht
Zuletzt wies das Management indes darauf hin, dass man aktuell noch keinen signifikanten Anstieg der Kreditausfälle bei Kunden beobachten könne. Das Ziel eines Nettogewinns von mehr als einer Milliarde Euro für 2022 steht zudem noch immer, in den ersten beiden Quartalen wurden bereits 768 Millionen Euro erreicht.
Die Aktie der Commerzbank hat in den letzten Wochen überzeugt. Nun steht der Titel vor einer massiven Widerstandszone, die sich an den Zwischenhochs bei 8,36 und 8,64 Euro aufspannt. Im positiven Gesamtmarkt und bei freundlichen Zahlen der Konkurrenz könnte der Kurs in den Widerstandsbereich vorstoßen.
Mutige können weiter auf die Aktie setzen. Allerdings dürfte die Volatilität hoch bleiben.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.