Die Probleme bei der Commerzbank stehen exemplarisch für die europäische Finanzbranche. Auch JPMorgan hat sich nun mit dem Umbau des MDAX-Konzerns beschäftigt. Die US-Bank bescheinigt der Commerzbank zumindest eine gleichbleibende Bonität und belässt die Einstufung auf „Neutral“.
Das Rating von Analyst Kian Abouhossein reflektiert die mäßige Profitabilität des europäischen Bankensektors. Die strukturellen Probleme in der Branche spiegeln sich auch im niedrigen Aktienkurs der Commerzbank wider: Die Aktie hat auf 52-Wochen-Sicht rund 30 Prozent verloren.
Außerdem befürchtet der Experte anhaltende Ertragsrisiken durch die regulatorischen Neuerungen des Basler Ausschusses. Basel IV beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Kapitalquote der Banken. Die harte Kapitalquote der Commerzbank liegt bei rund zwölf Prozent, die der Deutschen Bank beträgt 13,4 Prozent. Damit erfüllen beide Institute zumindest die Anforderungen der Bankenaufsicht.
Mit seiner Einstufung liegt Abouhossein etwa im Konsens. Sechs der sieben Analystenhäuser stufen die Commerzbank-Aktie mit „Hold“ ein. Das prognostizierte Kursziel ist mit 6,50 Euro etwas optimistischer als der Durchschnitt.
Analystenhaus | Kursziel | Abstand Kursziel | Einstufung | Empfehlungsdatum |
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JPMorgan | 6,50€ | 12,7% | Hold | 17.09.2019 |
UBS | 5,00€ | -13,3% | Hold | 21.08.2019 |
Norddeutsche Landesbank | 5,57€ | -0,4% | Hold | 12.08.2019 |
Merrill Lynch | 4,90€ | -15,1% | Sell | 09.08.2019 |
Deutsche Bank | 7,00€ | 21,3% | Hold | 08.08.2019 |
Credit Suisse | 6,50€ | 12,7% | Hold | 08.08.2019 |
Berenberg Bank | 6,40€ | 10,9% | Hold | 08.08.2019 |
Die Aktie reagiert am Dienstag kaum und notiert knapp ein Prozent im Minus. DER AKTIONÄR rät weiter zur Zurückhaltung. Die tiefsitzenden strukturellen Probleme der Bank lassen sich nur langfristig lösen. Zudem belastet das historisch niedrige Zinsniveau.