Gestern sorgte ein Interview der Financial Times mit Commerzbank-Finanzvorständin Bettina Orlopp für Rückenwind bei der Aktie. Demnach kann sich das Management vorstellen, dass es im zweiten Halbjahr einen weiteren Aktienrückkauf gibt. Dieser könnte größer als der erst Anfang des Monats gestartete ausfallen. Die Aktie ist nun aus einer Chartformation ausgebrochen.
Die Commerzbank weist mit 153 Jahren eine lange Geschichte auf, Aktienrückkäufe gehörten dazu bisher aber nicht. Da die Sanierung bisher sehr gut vorankommt, entschied sich der Vorstand einen Teil des 2022 eingefahrenen Gewinns in Höhe von 1,4 Milliarden Euro auch über Aktienrückkäufe auszuschütten. Mit der Genehmigung der EZB läuft seit 7. Juni der Rückkauf eigener Papiere für insgesamt 122 Millionen Euro.
Auch mit der Dividende in Höhe von 0,20 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2022 schüttet man nun erstmals seit rund fünf Jahren wieder Kapital an die Aktionäre aus. Zwar geht es bei der Restrukturierung im Kern um Kostensenkungen und im Gegenzug eine höhere Profitabilität. Um die Aktie insgesamt attraktiver zu machen, setzt das Management aber auch auf steigende Ausschüttungen an die Anteilseigner. Sprudelnde Gewinne sollen das finanzieren.
Vergangenes Jahr wurde das Ziel ausgegeben, bis zum Ende der Sanierung kommendes Jahr mindestens drei Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten. Aktienrückkäufe waren demnach explizit ein Bestandteil der neuen Ausschüttungsstrategie. Deswegen verwundert es nicht, dass man nun über ein weiteres Programm im zweiten Halbjahr nachdenkt. Wie DER AKTIONÄR gestern berichtete, sprach Finanzvorständin Bettina Orlopp im Interview mit der Financial Times von einer denkbaren Größenordnung zwischen 200 Millionen und einer Milliarde Euro.
Verwundern kann das nur auf den ersten Blick, denn die Bank hat ein Überschusskapital von mittlerweile 3,8 Milliarden Euro, das nun laufende Aktienrückkauf-Programm hat nur ein Volumen von 122 Millionen Euro. Da die Aktie nur bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,4 notiert, sollten weitere Aktienrückkäufe helfen das Ziel einer Eigenkapitalrendite von acht Prozent im kommenden Jahr zu erreichen.
Die Aktie hat gestern das Dreieck an der oberen Begrenzung bei 10,05 Euro aufgelöst, was charttechnisch Rückenwind gibt. Im frühen Handel legt der Kurs weiter zu. Setzt sich die Aufwärtsbewegung fort, dann kommt als nächstes das März-Hoch bei 12,00 Euro in Sicht.
Ein weiterer Aktienrückkauf würde Sinn, machen denn das Kapital ist vorhanden. Anleger greifen nach dem Ausbruch nun zu.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG