Das Management der Commerzbank hat beim gestrigen Kapitalmarkttag die Sanierungsziele für 2024 nach oben angepasst. Scheinbar hatten sich die Anleger noch mehr erhofft und die abnehmende Fantasie einer Zinswende in der Eurozone dürfte ebenfalls negativ wirken. Die Aktie verlor einmal mehr übermäßig. Anleger achten nun genau auf den Stoppkurs.
Der Abverkauf bei europäischen Banktiteln geht weiter. Während der Branchenindex Euro-Stoxx-Banks gestern rund sieben Prozent einbüßte, waren die Verluste bei der Commerzbank-Aktie fast zweistellig. Und das obwohl im Rahmen des Kapitalmarkttages die Ziele für 2024 erhöht wurden. DER AKTIONÄR berichtete.
JPMorgan bleibt dabei
Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für Commerzbank nach dem Kapitalmarkttag von 7,40 auf 8,80 Euro angehoben, aber die Einstufung auf "Neutral" belassen. Nach der unerwartet starken Ertragsentwicklung der Bank im vierten Quartal habe er seine Gewinnprognosen (bereinigtes EPS) für die Jahre 2022 und 2023 um durchschnittlich 15 Prozent erhöht, schrieb Analyst Kian Abouhossein.
Steigende Zinsen nicht inbegriffen
Die kanadische Bank RBC hat die Einstufung für die Commerzbank-Aktie anlässlich einer Investorenveranstaltung auf "Sector Perform" mit einem Kursziel von 8,30 Euro belassen. In der aktuellen geopolitischen Lage sei es herausfordernd, ein strategisches Update zu präsentieren, schrieb Analystin Anke Reingen in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Die Bank fokussiere sich auf die Faktoren, die sie kontrollieren könne: die Kosten wobei der potenzielle Nutzen höherer Zinssätze und zusätzlicher Kapitalausschüttungen noch hinzukomme.
Die Analysten sind also teilweise verhalten positiv gestimmt, der Krieg in der Ukraine sorgt aber für große Unsicherheit. Unklar ist auch, was mit den Vermögenswerten westlicher Banken in Russland passiert, nachdem einige russische Banken nun Sanktionen unterliegen. Die Commerzbank hat rund 1,9 Milliarden Euro direktes Exposure gegenüber dem Land.
Charttechnisch ist die Notierung mittlerweile stark angeschlagen. Anleger sollten nicht in das fallende Messer greifen und den Stoppkurs des AKTIONÄR beachten. Der liegt bei 6,60 Euro und könnte nun bald ausgelöst werden.
Mit Material von dpa-AFX.
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