Italien beabsichtigt für Banken eine Übergewinnsteuer einzuführen. Das hat die Märkte gestern kalt erwischt und sorgte für heftige Kursverluste nicht nur bei italienischen Finanzinstituten. Mittlerweile gibt es mehr Details zu einer möglichen Ausgestaltung. Das hat zu einer Stabilisierung bei UniCredit & Co gesorgt - und auch deutsche Bankaktien holen ihre Verluste wieder auf.
Bereits gestern stürzten italienische Bankaktien ab und zogen den Branchenindex Euro-Stoxx Banks mit in die Tiefe. Dieser schloss 3,5 Prozent leichter. Dabei betrifft die mögliche Übergewinnsteuer für Banken nur Geldhäuser aus dem südeuropäischen Land. Italien beabsichtigt auf Gewinne im laufenden Jahr, die durch den starken Zinsanstieg in der Eurozone entstanden sind, eine Sondersteuer mit einem Satz von 40 Prozent einzuführen.
Nun hat man Details nachgeliefert: Die maximale Belastung für Banken soll nicht höher als 0,1 Prozent der Bilanzsumme betragen. Nach ersten Schätzungen von Analysten dürfte sich die zu erwartende Belastung für viele Institute mehr als halbieren. Die Aktie der Intesa Sanpaolo als größtem Geldhäuser Italiens stabilisierte sich im heutigen Handel mit leichten Gewinnen. Die Papiere der UniCredit legen kräftig zu.
Gestern wurden auch Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank abverkauft in einer ersten Panikreaktion. In Deutschland ist eine Übergewinnsteuer für Finanzinstitute aber kein Thema. Daher waren die Verluste gestern übertrieben. Die Commerzbank-Papiere steigen wieder deutlich über die Marke von 10,00 Euro. Die 200-Tage-Linie bei 9,72 Euro hat als Unterstützung gehalten.
Während es bei der Commerzbank mit einem kleineren Plus für Werte jenseits von 10,00 Euro reicht, kämpft die Aktie der Deutschen Bank noch immer mit der psychologisch wichtigen Marke. Die Aussichten für die Commerzbank bleiben besser als für die Notierung der Deutschen Bank. Diese ist nach wie vor nur eine Halteposition, bei der Anleger aufgrund der attraktiven Ausschüttungspläne des Managements an Bord bleiben sollten.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG