Nach dem Scheitern der Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank Ende April steht die Hauptversammlung der Commerzbank am heutigen Mittwoch ganz im Zeichen der künftigen strategischen Ausrichtung. Dabei zeigt sich Vorstandschef Zielke grundsätzlich offen für Fusionen, tritt aber gleichzeitig auf die Euphorie-Bremse.
Die Commerzbank sucht nach Antworten auf Ertragsschwäche und Zinstief. Die Ende April beendeten Gespräche mit der Deutschen Bank über einen möglichen Zusammenschluss hätten dabei „auch gezeigt, wo wir möglicherweise unsere Strategie nachschärfen sollten“, sagte Commerzbank-Chef Martin Zielke am Mittwoch bei der Hauptversammlung.
Auf Grundlage dieser Erkenntnisse soll nun bis Herbst die Strategie des Instituts nachgeschärft werden. Der Vorstand werde alle Möglichkeiten prüfen, die Profitabilität zu steigern – auch mögliche Chancen mit Partnern und eventuellen Zukäufen. Ergebnisse der diesjährigen Strategiedebatte werden ab Anfang Oktober erwartet.
Die hartnäckigen Gerüchte über angebliche Fusionsgespräche mit der niederländischen Großbank ING hat Zielke jedoch zurückgewiesen. Er habe ING-Chef Ralph Hamers – wie andere Bankchefs auch – in den vergangenen zwölf Monaten zwei Mal getroffen. Es habe aber dabei aber „keine konkreten Angebote zur Aufnahme von Verhandlungen über einen Zusammenschluss gegeben“, betonte der CoBa-Chef.
Endlich wieder Dividende
Kleiner Trost für die gebeutelten Commerzbank-Aktionäre ist die Dividende: Für das Geschäftsjahr 2018 gibt es die zweite Gewinnausschüttung seit der Rettung des Instituts in der Finanzkrise. Diese fällt mit 20 Cent je Aktie zwar nicht gerade üppig aus – ist aber ein positives Zeichen. Für das Geschäftsjahr 2019 strebt der Vorstand eine Ausschüttung in vergleichbarer Höhe an.
CoBa-Aktie weiter unter Druck
Die schwindende Fusionsfantasie bringt die Commerzbank-Aktie am Mittwoch weiter unter Druck. Am Nachmittag notiert der MDAX-Titel fast 2,5 Prozent schwächer. Am morgigen Donnerstag dürfte dann der Dividendenabschlag zumindest optisch für weitere Verluste sorgen. DER AKTIONÄR hält jedoch zunächst an seiner Trading-Position fest und spekuliert auf eine baldige Fortsetzung der jüngsten Aufwärtsbewegung.
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Mit Material von dpa-AFX.