Die Fantasie steigender Zinsen und ein starkes Geschäft in Polen sorgten bei der Commerzbank-Aktie bis Anfang des Jahres für einen steilen Kursanstieg. Doch in Polen gibt es nun immer mehr Probleme. DER AKTIONÄR berichtete. Und auch die Zinswende der EZB könnte zum Problem werden. Anleger müssen sich warm anziehen.
Die Commerzbank wird im dritten Quartal Rückstellungen von 210 bis 290 Millionen Euro für das polnische Geschäft bilden. Denn Kreditnehmer im Nachbarland können Kreditzahlungen bis kommendes Jahr mehrmals aussetzen. Das sieht ein neues Gesetz vor. Damit könnte der Umbau der Commerzbank in Schwierigkeiten geraten.
Denn die mBank war bisher profitabler als der Gesamtkonzern, in den kommenden Jahren drohen aber nun immer mehr Belastungen. Zumindest ist damit zu rechnen, weil die Regierung in Polen seit Jahren die Regulierung in der Finanzbranche nach oben schraubt. Ob sich das Renditeziel von sieben Prozent beim Eigenkapital bis 2024 noch halten lässt, ist somit unklar.
Auch die Zinswende in der Eurozone könnte zur Belastung werden. Normalerweise dürfte die Commerzbank mit zusätzlichen Einnahmen in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro rechnen. Wenn die EZB aber aufgrund der galoppierenden Inflation die Geldpolitik strafft und gleichzeitig kein russisches Gas mehr nach Europa fließt, dann wäre mit steigenden Kreditausfällen zu rechnen. Die Commerzbank müsste sich dann von ihren Gewinnzielen verabschieden.
Die Luft wird dünner für das Commerzbank-Management, denn der Gegenwind nimmt zu. Die Aktie ist keine laufende Empfehlung mehr.
Hinweise auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich im AKTIONÄR-Depot