Im vergangenen Jahr mussten viele Anleger an der Börse teils herbe Verluste einstecken. Breite Indizes verloren zweistellig. Vom Umfeld steigender Zinsen profitierten in der Finanzbranche auch nicht alle Unternehmen. Zu den Top-Performern gehörte hingegen die Commerzbank. Im neuen Jahr könnte es schwieriger werden die Peers abzuhängen. Mut macht aktuell das Chartbild.
Zwar haben sich die Wachstumsprognosen für Deutschland und die Eurozone zuletzt wieder stetig aufgehellt. Eine Rezession ist in beiden Wirtschaftsräumen aber noch nicht vom Tisch. Die Analysten von Bloomberg Intelligence erwarten in diesem Fall bei europäischen Banken einen Anstieg der Kreditausfälle um 50 Prozent. Zusammen mit hoher Inflation könnten damit viele Geldhäuser bei den Ausschüttungen unter Druck geraten und von teils ambitionierten Plänen Abstand nehmen.
Dividende relativ sicher
Die Commerzbank will für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende zahlen – es wäre die erste Gewinnbeteiligung für Aktionäre seit 2018. Rund 30 Prozent des Jahresgewinns sollen dafür aufgewendet werden. Der Konsens rechnet mit 0,24 Euro je Aktie, was derzeit einer Dividendenrendite von 2,7 Prozent entsprechen würde.
Was passiert bei Aktienrückkäufen?
Anders könnte es bei den geplanten Aktienrückkäufen aussehen. Zusammen mit den bis 2024 geplanten Dividendenerhöhungen will das Management drei bis fünf Milliarden Euro an die Aktionäre zurückgeben. Ob man bei den Aktienrückkäufen kürzer tritt, bleibt abzuwarten. Ohnehin ist darüber noch wenig bekannt. Im ersten Quartal dürfte das Management eine Entscheidung treffen, ob es 2023 eigene Anteile zurückkauft und wenn ja, in welcher Höhe.
Die Notierung kann heute kräftig zulegen und überspringt erneut die Marke von 9,00 Euro. Fliegt der Deckel bei der Widerstandszone um 9,05 Euro weg, dann ist Raum bis zum Hoch bei etwa 9,50 Euro. Dieses wurde kurz vor Beginn des Ukrainekriegs im Februar 2022 erreicht.
Die Commerzbank hat für potenzielle Kreditausfälle im neuen Jahr gut vorgesorgt. Bisher ist laut Unternehmen zudem ein großflächiger Ausfall zu beobachten. Die stabilisierten Konjunkturerwartungen stützen dabei. Spekulativ-orientierte Anleger greifen nach dem nachhaltigen Bruch der Marke bei 9,05 Euro zu.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
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