Banken wie die Commerzbank konnten die – durch die jahrelangen Negativzinsen der EZB – geringen Zinserträge zumindest teilweise durch Verwahrentgelte ausgleichen. Und dieses spezielle Instrument will der MDAX-Konzern für Notfälle auch nicht ganz aus der Hand geben. Gleichzeitig können sich Anleger auch bei der Commerzbank auf höhere Zinsen freuen.
"Wir beginnen, Zinsen wieder an die Kunden weiterzugeben", sagte Schaufler der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt. Zum Verwahrentgelt sagte der seit gut einem Jahr amtierende Manager: "In einer Situation, wo Liquidität Geld kostet, tun wir uns als Banken schwer, wenn wir dieses Werkzeug nicht im Werkzeugkasten gehabt hätten." Schaufler betonte: "Aber es ist kein Werkzeug - und da sind wir uns alle einig -, das wir in normalen Zeiten wieder aus dem Werkzeugkasten rausholen wollen."
Die sogenannten Verwahrentgelte, die etliche Banken zwischenzeitlich eingeführt hatten, waren eine Folge der EZB-Geldpolitik. Zeitweise mussten Geldhäuser 0,5 Prozent Zinsen auf Gelder zahlen, die sie bei der Notenbank parkten. Die Kosten dafür reichten viele Institute an ihre Kundinnen und Kunden weiter. Diese mussten daher ab bestimmten Summen auf dem Konto Zinsen zahlen.
Im Juli 2022 schaffte die EZB die Strafzinsen ab, in der Folge lockerten auch Geschäftsbanken die Gebührenschraube wieder. Die Commerzbank zum Beispiel erhebt seit Juli 2022 keine Verwahrentgelte mehr.
Auf dem weiteren Weg nach oben wartet das Verlaufshoch vom 10. Februar bei 9,12 Euro. Wird dieses Hindernis übersprungen, rückt das 52-Wochen-Hoch bei 9,51 Euro ins Visier. Im Falle einer Konsolidierung bilden das Juni-Hoch (21. Juni) bei 8,64 Euro und das November-Hoch (7. November) bei 8,43 Euro jeweils Unterstützung.
Die Commerzbank geht strategisch den richtigen Weg, indem sie auch diese, für Kunden zumindest unerfreuliche, Variante der Negativzinsen auf Einlagen sozusagen im Sortiment behält. Denn im Falle eines – wider Erwarten – stärkeren Konjunktureinbruchs könnte es durchaus mittelfristig wieder zu niedrigeren Zinsen kommen. DER AKTIONÄR sieht indes weiter steigende Zinsen und für dieses Basis-Szenario sind die zinssensiblen Frankfurter bestens aufgestellt.
Kurzum: Die Commerzbank-Aktie hat weiteres Aufwärtspotenzial – dafür spricht neben der Bewertung und dem Chartbild spricht auch die Dividenden-Fantasie (DER AKTIONÄR berichtete). Dennoch können investierte Anleger nach der jüngsten Kursrally auch einmal erste Teilgewinne realisieren.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG
(Mit Material von dpa-AfX)