Das Beben nach dem Brexit geht weiter. Vor allem die Bank-Aktien geben deutlich nach. Es hagelt Kurszielsenkungen und Abstufungen.
Nach dem Brexit-Schock verlieren immer mehr Anleger das Vertrauen in die Banken. Die Aktie der Deutschen Bank rutscht am Mintag um über sechs Prozent auf ein neues Allzeittief ab, die Aktie der Commerzbank verliert vier Prozent auf 5,99 Euro.
Zwar haben die Analysten von JPMorgan und Deutscher Bank ihre Kursziele für die Commerzbank deutlich gesenkt. Doch stufen sie den Titel immer noch mit „Kaufen“ ein. Beide Experten sehen nun ein Kursziel von zehn Euro.
Doch die Anleger lassen sich dadurch ebenso wenig zum Kauf animieren wie von der jüngsten Stabilisierungsmaßnahme in Italien. Nach dem Brexit-Votum will die italienische Regierung Kreisen zufolge ihre angeschlagenen Banken mit einer milliardenschweren Geldspritze stabilisieren. Die Regierung erwäge, den Instituten bis zu 40 Milliarden Euro etwa in Form von direktem Kapital oder Garantien zur Verfügung zu stellen, schreibt Bloomberg.
Staaten können ihren Banken in Notlagen, die das ganze Finanzsystem bedrohen, mit direkten Hilfen unter die Arme greifen. Die italienische Regierung sieht nach dem britischen Votum für einen EU-Austritt den Berichten zufolge nun eine solche Ausnahmesituation.
In den Bilanzen der italienischen Banken haben sich während der Rezession der vergangenen Jahre faule Kredite im Volumen von geschätzt 360 Milliarden Euro angesammelt, bei denen fraglich ist, ob sie zurückgezahlt werden. Deshalb kämpfen italienische Banken bei Investoren mit großem Misstrauen. Mit der Brexit-Entscheidung der Briten verschärfte sich die Lage. So gehörten Aktien von Italiens Banken europaweit zu den größten Verlieren.
Chance für Hartgesottene?
In den kommenden Wochen wird ein Mann eine sehr wichtige Rolle spielen: Mario Draghi. Der EZB-Chef wird alles in seiner Macht stehende tun, um eine neue Finanzkrise zu verhindern. Das sollte den Aktienkurse Auftrieb geben. Die Aktie der Commerzbank ist mit einem 2016er-KGV von 6 günstig wie lange nicht bewertet. Das meiste Negative sollte im Aktienkurs eingepreist sein, sodass mutige Anleger auf einen Rebound setzen können.
(Mit Material von dpa-AFX)