Die Commerzbank-Aktie hat zuletzt mit dem schwächelnden Gesamtmarkt zurückgesetzt. Auf Wochensicht ging es rund drei Prozent abwärts. Auch am heutigen Mittwoch notiert der MDAX-Titel mit einem Abschlag. Dabei bringt eine aktuelle Einschätzung eines US-Analysehauses durchaus Optimismus zum Ausdruck.
JPMorgan hat nämlich das Kursziel für die Commerzbank von 9,30 auf 9,80 Euro angehoben und die Einstufung auf "Neutral" belassen. Nach der Vorgabe hätte die Aktie noch 26 Prozent Aufwärtspotenzial – ausgehend vom aktuellen Kursniveau.
JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein revidierte in einem am Dienstag vorliegenden Branchenausblick für die deutschen Banken seine bereinigten Ergebnisschätzungen (EPS) für das Institut in den beiden kommenden Jahren etwas nach oben. Damit trug er seinen höheren Prognosen für die Zinsen Rechnung. Außerdem verschob er den Bewertungszeitraum für die Aktie um ein Jahr in die Zukunft.
Ein weiteres Argument für die Aktie sind die etwas geringer gewordenen Konjunktursorgen. Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal – durchaus überraschend – um 0,4 Prozent gewachsen. Zudem zeigen inzwischen zahlreiche wichtige Frühindikatoren inzwischen in eine positive Richtung. Auch die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen hat sich nämlich zuletzt aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Oktober auf 86,3 Zähler von 84,5 Punkten im Vormonat.
Zwar gilt eine Rezession im Winterhalbjahr noch immer als wahrscheinlich. Doch selbst traditionell eher pessimistisch eingestellte Bankökonomen wie Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer sagen nun: „Wir bekommen eine Rezession, aber keinen Kollaps.“ Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer großen Zahl an Firmenpleiten kommt, und die Commerzbank geringen Rückstellungsbedarf hat.
Die Commerzbank-Aktie verliert am Mittwoch rund 1,2 Prozent auf 7,78 Euro. Nach unten, im Falle erhöhten Verkaufsdrucks, bildet der GD200 dann eine Unterstützung bei 7,18 Euro. Auf dem Weg in höhere Regionen macht der GD50 (aktuell: 7,86 Euro) derzeit der Aktie zu schaffen. Danach rücken die psychologisch wichtige 8-Euro-Marke und das Novemberhoch bei 8,25 Euro ins Blickfeld.
Die Commerzbank-Aktie hat das Potenzial, 2023 zu den (heimlichen) Gewinnern zu avancieren, sofern es zu keiner stärkeren Rezession kommt. Dafür spricht auch die frische Dividenden-Fantasie (DER AKTIONÄR berichtete). Die Aktie ist eine laufende Empfehlung.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG
(Mit Material von dpa-AFX)