Mit der Ausweitung der Strafzölle auf chinesische Importe hat der US-Präsident eine weitere Eskalationsstufe im Handelsstreit mit der Volksrepublik gezündet. Die Anleger reagierten schockiert und schickten die Aktien von Alibaba und Co auf Talfahrt - und nicht nur die.
Was ist passiert?
Die USA werden ab September Strafzölle in Höhe von 10 Prozent auf jene chinesische Importe im Wert von 300 Milliarden Dollar erheben, die bislang von den Zöllen nicht betroffen waren.
Die News, vom US-Präsidenten stilecht per Twitter verbreitet, versetzte die Wall Street in Aufruhr und führte binnen kurzer Zeit zu massiven Kursverlusten. Zuvor hatten die Aktienmärkte wegen der Hoffnung auf weitere Zinssenkungen noch auf breiter Front zulegen können.
...during the talks the U.S. will start, on September 1st, putting a small additional Tariff of 10% on the remaining 300 Billion Dollars of goods and products coming from China into our Country. This does not include the 250 Billion Dollars already Tariffed at 25%...
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 1. August 2019
Der Dow Jones verlor 280 Punkte (1,1%) und der Standard & Poor's 500 rund 27 Zähler (0,9%). Bei den Blue Chips lasteten insbesondere die Verluste von China-Plays wie Apple auf dem Index.
Zu den größten Verlierern am Markt zählten erneut die Aktien chinesischer Tech-Aktien wie Alibaba, Baidu, Baozun oder auch Weibo und Momo.
Massive Verluste
Hier ein Überblick über die Kursverluste ausgewählter chinesischer Tech-Unternehmen an der Wall Street:
Alibaba: -4,3%
Baidu: -2,2%
Baozun: -7,1%
Weibo: -4,7%
Momo: -6,5%
Die Zuspitzung des Handelsstreits im Herbst/Winter 2018 ließ die Börsen schon einmal taumeln und viele Anleger dürften sich an die schmerzhaften Verluste aus dieser Phase erinnern. Indem Donald Trump die Zollkeule schwingt, will er den Druck auf China bei den laufenden Handelsgesprächen erhöhen. Dass das bislang nicht funktioniert hat, scheint das Weiße Haus kaum zu interessieren. China dürfte in den kommenden Stunden mit Vergeltungsmaßnahmen reagieren, insofern scheint eine Einigung im Streit der beiden "Handelspartner" weiter weg denn je. Chinesische Tech-Aktien dürften damit unter Druck bleiben.