An Chinas Börsen ist die globale Aktienhausse lange spurlos vorübergegangen. Jetzt hat der Wind gedreht und der Leitindex in Hongkong klettert nach oben. Es fehlt nicht viel und der langfristige Abwärtstrend wird überwunden. DER AKTIONÄR nennt die Gewinner des jüngsten Aufschwungs und einige spannende Unternehmen.
Es sah überhaupt nicht nach Aufschwung aus. Kein bisschen. In Hongkong trudelte der 82 Unternehmen umfassende Leitindex Hang Seng vielmehr ab Mitte April in Richtung 16.000 Punkte, so als wollte er unbedingt noch im Frühling das Tief vom Januar (und damit gleichzeitig jenes von Oktober 2022) testen. Die Aussicht auf ein robustes Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr führte zu einem Stimmungsumschwung unter den Anlegern. Eine Reihe von Maßnahmen, die Pekings Regierung zur (Unter-)Stützung der heimischen Aktienmärkte ergriffen hat, lockte ebenfalls Investoren an, auch ausländische. „Die Mittelzuflüsse vonseiten institutioneller Anleger sind seit Mitte April moderat gestiegen“, sagte etwa Kinger Lau von Goldman Sachs. Den stürmischen Kursanstieg erklärte er jedoch mit einem anderen bekannten Phänomen: FOMO. Die Abkürzung steht für Fear Of Missing Out, also die Angst, etwas zu verpassen. Schon Ende 2022 hatten viele Analystenhäuser – auch solche aus dem Westen – Chinas Märkte als attraktiv eingestuft und die Bewertungen der dortigen Unternehmen als günstig. Die Immobilienkrise im Land, in Kombination mit enttäuschenden Wachstumsraten nach Ende der Lockdowns, sorgte jedoch für eine herbe Enttäuschung – und entsprechende Kursverluste. Allein von Ende Januar 2023 bis Ende desselben Jahres büßte der Hang Seng Index in Chinas Sonderverwaltungszone rund 30 Prozent an Wert ein. An den Festlandbörsen in Shenzhen und Schanghai sah es ähnlich aus.