Tohuwabohu beim wichtigsten Start-up der Welt: Die Entwicklerfirma hinter dem populären Chatbot ChatGPT hat ihren Chef vor die Tür gesetzt – und könnte ihn nach wenigen Tagen wieder zurückholen. Medienberichten zufolge machen Investoren des KI-Unternehmens Druck, den herausgedrängten Sam Altman zurückzuholen.
Druck auf Verwaltungsrat von OpenAI
Strategiechef Jason Kwon schrieb in einer E-Mail an die Mitarbeiter in der Nacht zum Sonntag, man sei "optimistisch", dass es zu einer solchen Lösung kommen könnte, so der Branchendienst The Information. Wie zahlreiche Medien berichten, wollen wichtige Investoren Altman zurück, insbesondere Microsoft soll ein starkes Interesse daran haben. Der Softwaregigant hat OpenAI bislang mehr als elf Milliarden US-Dollar zugesagt. Außerdem würden die Risikokapitalgeber Tiger Global, Thrive Capital und Sequoia Capital Druck auf den Verwaltungsrat von OpenAI ausüben, den gerade gefeuerten Altman zu einer Rückkehr zu bewegen.
Altman liebe OpenAI, wie er am Wochenende bei X twitterte. Möglicherweise sollen sogar Mitglieder des Verwaltungsrats zurücktreten, um Altman und dem ebenfalls am Freitag entmachteten Chairman und Co-Gründer Greg Brockman die Rückkehr zu ermöglichen.
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— *Walter Bloomberg (@DeItaone) November 19, 2023
MICROSOFT CEO NADELLA SAID IN TALKS WITH SAM ALTMAN, MAKING SURE ALTMAN SHOWS UP FOR WORK IN OPENAI ON MONDAY - REPORT
Streit um Ausrichtung
Die renommierte Technologie-Journalistin Kara Swisher schrieb, dass es Differenzen zwischen zwei Lagern von OpenAI gibt – und zwar zwischen dem gewinnorientierten und dem Non-Profit-Flügel. OpenAI war 2015 von Altman und unter anderem auch Tesla-Chef Elon Musk als ein nicht auf Gewinn ausgerichtetes Start-up gegründet worden, das KI erforschen sollte. Mit der Zeit – und dank der Milliarden von Microsoft – wurde OpenAI jedoch immer mehr zu einem profitorientierten Unternehmen. Unter anderem Musk kritisierte das immer wieder.
Dass Microsoft und andere Kapitalgeber auf eine Rückkehr Altmans drängen, ist logisch. Das KI-Unternehmen droht zu implodieren, denn im Fall eines Ausscheidens Altmans dürften viele Mitarbeiter folgen. Die Prognose ist die: Der Verwaltungsrat von OpenAI muss gehen und Altman kehrt samt Geflogsleuten zur Arbeit zurück. Microsoft-Aktionäre sollten sich wieder entspannen können.
(mit Material von dpa-AFX)
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