Cashkurs Trends verweist auf den erfolgreichen Testlauf, welchen die Allianz SE mit dem Blockchain-System durchgeführt hat. Die Tochterfirma Allianz Risk Transfer AG testete dabei mit der Nephila Capital die Smart-Contract-Technologie von Blockchain bei der Abwicklung von Naturkatastrophen-Swaps. Versicherungsunternehmen lagern die Risiken eines genau festgelegten möglichen Schadensfalles in solche Katastrophen-Anleihen aus. Wenn genau dieser versicherte Schaden ausbleibt, verdient der Anleihe-Gläubiger mit den von den Versicherungskonzernen ausgegebenen Anleihen. Wenn jedoch dieser Schaden eintritt, hat der Gläubiger dafür bezahlt. Mit der Smart-Contract-Technologie von Blockchain beschleunigten und vereinfachten sich die Transaktions- und Zahlungsprozesse zwischen Versicherern und Gläubigern deutlich. Zudem verbesserte sich die Handelbarkeit von Katastrophen-Anleihen. Mit dieser Smart-Contract-Technologie auf Basis der Blockchain werden die Zahlungen automatisch ausgelöst, sobald das zuvor vereinbarte Ereignis eintritt. Weil menschliche Eingriffe wegfallen, können Fehler vermieden werden. Perspektivisch könnten sogar Vermittlungs- und Überwachungsfunktionen, wie sie derzeit von Banken, Vermittlern und Verwaltern, Rechnungsprüfern sowie Clearingstellen wahrgenommen werden, durch Software-Codes übernommen werden.
Die Allianz SE erlöste im vergangenen Jahr mit rund 142.000 Mitarbeitern einen Umsatz von gut 152 Milliarden Euro. Da die gezahlten Versicherungsprämien am Kapitalmarkt angelegt werden müssen, um im Versicherungsfall Auszahlungen vornehmen zu können, ist die Allianz gleichzeitig einer der größten Vermögensverwaltungs-Konzerne der Welt. Zuletzt betreute das Unternehmen für sich und die Kunden mehr als 1,24 Billionen Euro. Das Niedrigzinsumfeld führte zu neuen Herausforderungen für die gesamte Versicherungsbranche. Die Allianz ist jedoch besser aufgestellt als viele Wettbewerber, weil das Unternehmen fast die Hälfte des operativen Ergebnisses mit Schaden-Versicherungen und Unfall-Versicherungen erwirtschaftet. Dort kann der Konzern die niedrigen Zinsen vielfach durch angehobene Prämien auffangen. Das KGV für das laufende Jahr beträgt nur rund 9. Vor allem die anhaltenden Risiken der niedrigen Zinsen dürften für diese niedrige Bewertung verantwortlich sein. Sollte die Allianz in den kommenden Jahren tatsächlich deutlich wachsen, wäre eine deutlich höhere Bewertung gerechtfertigt. Zum Wachstum könnten auch die Digitalisierung der Zahlungsströme und der zunehmende Einsatz der Blockchain für möglichst effiziente Transaktionen beitragen. Der Vorstand verspricht sich von der Blockchain-Technologie langfristig deutlich sinkende Kosten für Finanztransaktionen und damit auch einen neuen Kundenkreis. Zudem spricht für Cashkurs Trends auch die erwartete Dividendenrendite von 5,7 Prozent für den Einstieg.
Blockchain-System: Irgendwo muss gespeichert werden, wie viel Geld auf Bankkonten oder anderen elektronischen Buchungsstellen vorhanden ist; irgendwo muss die Bank den Guthabenstand des Kunden speichern. Banken sind zwar in der Regel gut gegen Angriffe von Internet-Kriminellen oder andere Gefahren gerüstet. Dennoch bestehen Gefahren, denn, wer immer die Listen oder Datenbanken der Finanzinstitute kontrolliert, kontrolliert auch die Guthaben. Kriminelle, oder auch böswillige Regierungspolitiker, die eine Zwangsabgabe auf Spareinlagen beschließen, können sich zumindest theoretisch Zugriff auf das Vermögen der Bankkunden verschaffen. Ein auf Blockchain (Block-Kette) basierendes Zahlungssystem kann schützen, denn dabei werden die Informationen über die einzelnen Guthaben nicht in einer zentralen Datenbank, sondern dezentral bei allen Teilnehmern des Zahlungssystems gespeichert. Die Blockchain ist dabei lediglich eine Liste über alle jemals getätigten Transaktionen die an alle Teilnehmer geht, dabei im gesamten Netzwerk öffentlich und gleichzeitig anonym ist. Jeder Block enthält in Form einer Prüfsumme Verweise auf den vorhergehenden Block und die gesamte Block-Kette. Dadurch sind nachträgliche Änderungen der Blockchain ausgeschlossen. Einmal getätigte Transaktionen, die vom Netzwerk bestätigt wurden, können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Wer dennoch manipulieren will, müsste sich den unbefugten Zugriff auf mehr als die Hälfte aller an einem Netzwerk beteiligten Computer verschaffen. Guthaben in einem auf der Blockchain basierenden Zahlungssystem werden in einer sogenannten Wallet, also einer (meist elektronischen und softwarebasierten) „Geldbörse“ aufbewahrt. Die Wallet besteht aus der Kombination aus einem öffentlichen und einem privaten Schlüssel. Der öffentliche Schlüssel entspricht der Kontonummer in einem traditionellen Zahlungssystem. Allerdings muss die Identität eines Inhabers einer Wallet niemandem bekannt sein – es handelt sich also um die elektronische Entsprechung zu einem anonymen Nummernkonto. Der Besitzer einer Wallet erhält durch seinen privaten Schlüssel Zugriff auf sein elektronisches Konto. Jede Transaktion, die er tätigt, muss er mit seinem privaten Schlüssel signieren. Der private Schlüssel ist nur ihm bekannt. Obwohl der öffentliche Schlüssel und der private Schlüssel mathematisch ein fest verbundenes Paar bilden, ist es mathematisch so gut wie unmöglich, allein aus dem allgemeinen bekannten öffentlichen Schlüssel den privaten Schlüssel zu erraten.