Carnival leidet weiterhin unter den Folgen der Corona-Pandemie. Der weltweit größte Kreuzfahrt-Anbieter meldete für das zweite Quartal (bis 31. Mai) einen höheren Nettoverlust als befürchtet. Auch wenn die Kennziffern für Buchungsvolumen und Cash-Bestand durchaus positiv ausgefallen sind, muss die Aktie einen Abschlag hinnehmen.
Konkret hat Carnival einen Nettoverlust von 2,03 Milliarden Dollar ausgewiesen. Analysten hatten im Schnitt hatten mit rund 100 Millionen weniger, und zwar mit 1,93 Milliarden Dollar gerechnet.
Cash-Burn-Rate besser als gedacht
Überdies teilt das US-Unternehmen mit, dass die monatliche Cash-Burn-Rate im ersten Halbjahr 2021 besser ausgefallen sei als zuvor prognostiziert –so lag dieser Wert bei 500 Millionen Dollar. Grund seien Schiffsverkäufe und Änderungen beim Betriebskapital. Am Ende des zweiten Quartals hatte Carnival noch 9,3 Milliarden Dollar auf der hohen Kante – aus Unternehmenssicht genug, um die Zeit bis zum großen Comeback 2022 zu überstehen.
Frühjahr 2022 im Visier
"Wir arbeiten aggressiv an unserem Weg, unsere gesamte Flotte bis zum nächsten Frühjahr wieder in Betrieb zu nehmen. Bisher haben wir bekanntgegeben, dass 42 Schiffe bis zum Ende dieses Geschäftsjahres wieder in den Dienst der Gäste gestellt werden sollen", kommentierte Präsident und CEO Arnold Donald. Zur Einordnung: Die 42 Schiffe von acht der neun Marken des Unternehmens, die entweder den Betrieb bereits wieder aufgenommen haben oder bis zum 30. November 2021 wieder in See stechen werden, repräsentieren mehr als 50 Prozent der Kapazität von Carnival.
Starkes Buchungsaufkommen
Erfreulich hat sich immerhin das Buchungsvolumen entwickelt. Carnival erklärte dazu, dass der entsprechende Wert für alle zukünftigen Kreuzfahrten im zweiten Quartal 2021 um 45 Prozent höher lag als das Buchungsvolumen im ersten Quartal (bis 28. Februar 2021). Und: "Die kumulativen Vorausbuchungen für das Gesamtjahr 2022 sind höher als im Vor-Corona-Jahr 2019 – trotz minimaler Werbung oder Marketing", so das Unternehmen.
Die Carnival-Aktie verliert am Donnerstag mehr als zwei Prozent und notiert mit 23,78 Dollar knapp unter der 50-Tage-Linie, die bei 24,15 Dollar aktuell liegt.
Klar, die coronabedingten Einschränkungen haben das Quartalsergebnis in Mitleidenschaft gezogen. Und es wird auch noch bis kommenden Frühling dauern, bis die komplette Flotte von Carnival wieder unterwegs sein wird. Positiv ist jedem Fall der durchaus solide Cash-Bestand und auch das starke Buchungsaufkommen. Kurzum: Ein Neueinstieg ist derzeit nicht angesagt, da auch das Chartbild zu wünschen übrig lässt. Investierte Anleger bleiben weiter an Bord und haben das große Comeback-Jahr 2022 im Blick.