Carnival hat die Corona-Krise mit voller Wucht getroffen. Die heute zum zweiten Quartal veröffentlichten Zahlen belegen, wie sehr das amerikanische Unternehmen mit seinen Kreuzfahrtschiffen in die Tiefe gerauscht ist. Und von staatlicher Seite droht weiteres Ungemach. Die Aktie, die vorbörslich deutlich im Minus notierte, lässt sich davon nicht runterziehen.
Das detaillierte Blick auf das Zahlenwerk macht wenig Laune: So fiel der Nettoverlust des Kreuzfahrt-Anbieters mit 4,4 Milliarden Dollar noch schlimmer aus als befürchtet. Die Prognosen der Marktteilnehmer lagen im Durchschnitt bei 3,9 Milliarden Dollar Miesen. Vor einem Jahr hat Carnival noch 451 Millionen Dollar verdient. Und auch der Umsatz enttäuschte die Analysten: Er sank von 4,8 Milliarden auf 700 Millionen Dollar und war ebenfalls noch schwächer als gedacht.
Als wäre das nicht schon genug an schwierigem Fahrwasser: Nun kommt von staatlicher Seite noch Gegenwind für Carnival. So prüft ein US-Kongressausschuss mögliches Fehlverhalten. Hintergrund: Der Branchenriese war durch Virus-Ausbrüche auf einigen seiner Schiffe schon recht früh in die Schlagzeilen geraten und wurde damit zu einem Symbol der Krise.Die finanzielle Krise führte dazu, dass Carnival den Saudi-Staatfonds PIF mit gut acht Prozent Anteil zum Schnäppchenpreis mit an Bord genommen hat. Das hat immerhin auf der Liquiditätsseite des Unternehmens, zu dem auch die deutsche Marke AIDA gehört, für Erleichterung gesorgt. Die Alternative wäre ein Hedgefonds gewesen, der die Not des Kreuzfahrtriesen mit Wucherzinsen ausnutzen wollte.
Für Langfristanleger, die ein solides Investment suchen, taugt die Carnival-Aktie wenig: Dafür sind die Unsicherheiten und Risiken angesichts der andauernden Corona-Pandemie einfach zu hoch. Allenfalls Trader können eine Wette darauf eingehen, dass das Infektionsgeschehen zusehends abebbt und damit der Kreuzfahrtriese wieder Fahrt aufnimmt.
(Mit Material von dpa-AFX)