Carnival hat in diesem Jahr bisher rund 60 Prozent an Wert eingebüßt. Auch die jüngst vorgelegten Zahlen, die – zumindest mit Blick auf das Ergebnis – nicht so ganz schlimm wie befürchtet ausgefallen sind, konnten daran nichts ändern. Dennoch gibt es einen Analysten, der die Aktie des Kreuzfahrt-Giganten aktuell „übermäßig überzeugend“ findet.
Konkret hat Stifel-Analyst Steven Wieczynski den Tourismus-Titel erneut zum Kauf empfohlen und dabei das Kursziel von 18 Dollar bekräftigt. Nach der Vorgabe hätte die Aktie rund 135 Prozent Luft nach oben – wenn man den gestrigen US-Schlusskurs von 7,67 Dollar zugrunde legt.
Nach Auffassung des US-Analysten habe das Unternehmen ein noch schlimmeres Jahr hinter sich als das Pandemiejahr 2020. Die Ergebnis-Prognosen für 2023 könnte Carnival durchaus übertreffen. Dafür spreche die weiter anziehende Buchungsnachfrage, und das zu höheren Preisen. Carnival-Boss Josh Weinstein hatte jüngst – im Rahmen der Bekanntgabe der Zahlen kurz vor Weihnachten – gesagt, dass das Buchungsvolumen für im Jahr 2023 sich dem vergleichbaren Buchungsniveau von 2019 nähere. Die Buchungen im November 2022 seien sogar besser gewesen als im November 2019 und die Dynamik habe sich auch im Dezember fortgesetzt.
Hintergrund: Carnival hatte im Q4 1,1 Milliarden Verlust (0,85 Cent je Aktie) gemacht und lag damit leicht über den Erwartungen. Im vierten Geschäftsquartal 2021 betrug der Verlust gar 1,8 Milliarden Dollar. Im vierten Geschäftsquartal 2019, dem letzten Quartal vor der Corona-Pandemie, hatte der Konzern dagegen 427 Mio. US-Dollar Gewinn erzielt. Und wann der Kreuzfahrt-Riese wieder profitabel auf den Weltmeeren unterwegs ist, ist derzeit nicht absehbar.
Die Carnival-Aktie gewinnt im vorbörslichen US-Handel leicht und notiert bei 7,73 Dollar. Damit befindet sich der Titel weiterhin im Abwärtstrend. Charttechnische Entspannung würde sich frühestens mit dem Überwinden des GD50 bei aktuell 8,99 Dollar einstellen. Ein echtes Kaufsignal läge hingegen erst vor, wenn die Aktie den GD200 bei 11,52 Dollar herausnimmt – idealerweise auch dabei die 12-Dollar-Marke überspringt.
Trotz des Optimismus von Stifel sprechen die Fakten aus Sicht des AKTIONÄR derzeit gegen einen Einstieg bei Carnival. Auch wenn die Zahlen zum vierten Quartal von Carnival etwas besser als befürchtet ausgefallen waren, stand ein enormer Verlust zu Buche. Dazu kommt die pandemiebedingt immens hohe Verschuldung (DER AKTIONÄR berichtete). Kurzum: Anleger machen weiterhin einen Bogen um den Tourismus-Titel, zumal auch der Chart alles andere als einladend aussieht.