Vor wenigen Tagen lief bei BYD das 3-millionste New Energy Vehicle (NEV) vom Band. Im Rahmen der Feierlichkeiten gab BYD-CEO Wang Chuanfu die neuen Ziele des Unternehmens bekannt. Unter anderem wird BYD bald eine neue Premiummarke ausrollen. Nur die Aktie zeigt sich derzeit nicht von ihrer besten Seite.
Das erste Modell der Premiumtochter Yangwang soll bereits im ersten Quartal 2023 ausgerollt werden. BYD verspricht dabei gleichzeitig eine neue Batterietechnologie zu verbauen. Auch die ehrgeizigen Ziele in Europa passen ins Bild. Soll will BYD-Chef Wang Chuanfu bis 2026 rund 120.000 E-Autos jährlich allein in Deutschland verkaufen. Charttechnisch ist die Aktie jedoch angeschlagen.
„Der seit Juli 2022 eingeschlagene Abwärtstrend der BYD-Aktie hat sich sogar noch weiter dynamisiert. Aktuell steht nun auch wieder die Fibonaccilinie bei 169,22 HKD im Fokus. Die zuletzt aufgetretenen und zudem nahezu klassischen Doji-Formationen zeigen, dass nach wie vor eine große Nervosität bezüglich der weiteren charttechnischen Entwicklung herrscht“, sagt Charttechnik-Experte Martin Utschneider von Donner & Reuschel.
"Die Marke bei 169,22 HKD könnte ein Wegweiser für die mittelfristige Entwicklung werden. Bei einem Unterschreiten käme der Chart dann dem März-Tief bei 157,90 HKD bedrohlich nahe."
„Trendfolge-Indikatoren wie MACD oder Ichimoku weisen nach wie vor auf eine mittelfristig weiterhin abwärts gerichtete Tendenz hin. Kurzfristindikatoren wie die Slow-Stochastik sind ebenfalls bestenfalls neutral. Daher liegt das primäre Augenmerk auch in dieser Woche auf der Spanne zwischen 188,93 und 169,22 HKD. Die Marke bei 169,22 HKD könnte ein Wegweiser für die mittelfristige Entwicklung werden. Bei einem Unterschreiten käme der Chart dann dem März-Tief bei 157,90 HKD bedrohlich nahe. Beim Halten der 169,22 HKD wäre zumindest die akute Dynamik etwas abgemildert“, ergänzt Martin Utschneider von Donner & Reuschel.
Im Vergleich zu vielen anderen Autoherstellern mit Sitz in China hat sich die Aktie von BYD zuletzt passabel geschlagen. Warum? Die Null-Covid-Politik der Regierung hat bei BYD weitaus weniger Spuren hinterlassen als bei den jungen Herausforderern. Grund ist die Wertschöpfungskette des Elektroauto-Herstellers. BYD fertigt unter anderem die Chips und auch die Batterien für seine Elektroautos selbst. So kam die Firma von Wang Chuanfu besser durch die Corona-Krise und die damit einhergehenden Lieferkettenprobleme als viele Konkurrenten.
Bewertung reizvoll, Risiko hoch
Die Aktie BYD ist auf ein reizvolles Bewertungsniveau zurückgefallen. Die Wachstumsraten sind hoch und die Modelle überaus innovativ. Anleger dürfen gepannt sein auf die neuen Premium-Modelle. Wird Staatschef Xi die Coronapolitik Ende des ersten Quartals 2023 doch lockern und die Wirtschaft mit weiteren Subventionen anschieben, sind weitaus höhere Notierungen möglich. Anleger sollten sich aber bewusst sein, dass ein Investment in China-Aktien äußerst risikoreich ist. Aktuell muss die charttechnisch wichtige Marke von 169,22 Hongkong-Dollar verteidigt werden.