Die Aktie von BYD scheitert einmal mehr am kurzfristigen Abwärtstrend. Dabei begann die Woche noch so hoffnungsvoll, weil mit deutlichen Kursgewinnen. Doch jetzt ziehen dunkle Wolken auf. Beim Chart. Aber schlimmer noch: Der Markt für E-Autos scheint sich zu wandeln, und bestehende negative Trends sich zu verfestigen.
Es ging schon einmal unbeschwerter zu im Markt für Elektroautos. Hohe Wachstumsraten bei den Absatzzahlen, Jubelmeldungen wohin man blickt. Inzwischen hat sich das Bild ein wenig eingetrübt. Die Euphorie hat Nüchternheit Platz gemacht. Jetzt stellt die Unternehmensberatung Berylls fest: Gebrauchte Elektroautos sind nur sehr schwer und mit hohen Preisabschlägen zu verkaufen. Ein durchschnittliches Batterieauto (BEV) zum Neupreis von 43.600 Euro koste nach drei Jahren mit 60.000 Kilometer Laufleistung aktuell 18.800 Euro und habe somit 57 Prozent an Wert verloren. Eine Änderung sei nicht in Sicht: "Junge gebrauchte BEVs stehen im Handel wie Blei, die Standzeiten steigen und Restwerte sind im freien Fall", teilten die Branchenexperten am Dienstag in München mit.
Jetzt könnte man meinen: Was hat der Gebrauchtwagenmarkt schon mit BYD oder Tesla gemein? Die Konzerne verkaufen neue Fahrzeuge, "nach uns die Sintflut", könnte ihre Meinung sein. Doch das wäre zu kurz gedacht. Berylls empfiehlt: Autohersteller, Händler und Leasingfirmen, bei denen die E-Autos in den Büchern stehen, müssten deshalb ihr Vertriebsmodell umkrempeln: Sie sollten die E-Autos nicht verkaufen, sondern halten und in zweiter und dritter Hand an Autofahrer verleasen oder im Abo vermieten. Das würde nicht nur ihre Verluste abfedern, sie behielten auch die Kontrolle über die wertvollen Batteriematerialien: Für die Autohersteller ein enormer Vorteil, um die gesetzlich vorgeschriebenen Recyclingquoten bei der Akkuproduktion zu erfüllen.
Die hohen Preisabschläge im Markt für gebrauchte E-Autos sind für viele potenzielle E-Auto-Neuwagenkäufer ein K.o.-Kriterium. Sie fürchten auf den Fahrzeugen sitzen zu bleiben und greifen daher noch eher zu Verbrennern. Die Hersteller sind entsprechend gefordert, sich hier einzubringen, um die Nachfrage nach Neufahrzeugen anzukurbeln. Kurzfristig ausschlaggebend für den Kurs der BYD-Aktie ist das selbstredend nicht. Sie krankt vielmehr an einer schwachen technischen Verfassung. Der Kursrücksetzer heute jedenfalls sorgt dafür, dass der kurzfristige Abwärtstrend weiterhin intakt bleibt.