Es war wirklich eine wirklich positive Überraschung für die Anteilseigner: Nachdem sich Chelsea und der BVB lange Zeit nicht über die konkreten Transfer-Modalitäten einigen konnten und der Spieler selbst seinen Stammplatz beim Bundesliga-Spitzenreiter verlor, glückte dem BVB am Ende doch noch ein hervorragender Deal.
So muss der in dieser Saison noch in allen drei Wettbewerben vertretene BVB nicht auf die Dienste des hochveranlagten Offensiv-Spielers verzichten, erhält aber trotzdem eine stolze Ablöse von 64 Millionen Euro. Zur Erinnerung. Der Vertrag wäre im Sommer 2020 ausgelaufen, dann hätte Pulisic ablösefrei wechseln können. Dass Chelsea ihn schon jetzt kauft, aber dann bis zum Sommer an den BVB ausleiht, liegt daran, dass Chelsea ab dem Sommer eine Transfersperre droht. Denn dann wäre der Pulisic-Deal nicht mehr möglich gewesen.
Da der amerikanische Nationalspieler, der 2015 mit 16 Jahren nach Deutschland gewechselt ist, in der BVB-Bilanz, in der die Spieler als „Immaterielle Vermögensgegenstände“ bilanziert werden, mit einem Wert von 0 Euro geführt werden dürfte, ergibt sich aus dem Deal ein satter Gewinn. Der BVB hat daraufhin direkt seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr angehoben.
Stille Reserven von rund 300 Millionen Euro
Der Deal zeigt aber – wieder einmal – auch etwas anderes: Der BVB verfügt noch über enorme stille Reserven. Denn neben dem US-Amerikaner sind in der Konzernbilanz indes viele weitere Speiler deutlich unter ihrem „wahren Marktwert“ geführt. So lagen die „Immateriellen Vermögensgegenstände des BVB Ende September 186 Millionen Euro. Zum Vergleich: Bei Transfermarkt.de – wo Pulisic übrigens nur mit eine Marktwert von 50 Millionen Euro geführt wird – beläuft sich der Marktwert des gesamten BVB-Kaders (bereinigt um den von Real Madrid ausgeliehenen Achraf Hakimi und um den bereits transferierten Pulisic) auf fast 500 Millionen Euro.
Aktie bleibt attraktiv
Der BVB verfügt mit Sancho, Guerreiro, Diallo & Co noch über viele weitere hochveranlagte Talente. Zudem dürften die Einnahmen im Fußballgeschäft in den kommenden Jahren weiter steigen. Die Aussichten für den im Branchenvergleich günstig bewerteten Konzern mit solider Bilanz bleiben daher gut. Die Aktie für mutige Anleger ein Kauf.