Gestern hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) den vor allem bei den Fans höchst umstrittenen geplanten Investoren-Deal abgeblasen. Den 36 Erst- und Zweitligisten entgeht dadurch zwar ein riesiger Geldbatzen, mittel- bis langfristig wären die finanziellen Folgen für Borussia Dortmund & Co aber wohl eher negativ gewesen.
Denn unabhängig davon, dass der Deal in den Fanszenen höchst umstritten war, wäre der Verzicht auf knapp acht Prozent der jährlichen TV-Einnahmen über 20 Jahre hinweg ein sehr riskantes Spiel gewesen. Denn ob die von der DFL geplanten Investitionen in die Digitalisierung und Internationalisierung sich wirklich ausgezahlt hätten, ist mehr als fraglich.
So seien unter anderem deutlich mehr Reisen der Erst- und Zweitligisten in andere Kontinente geplant gewesen. Bisher wurde diese hauptsächlich von den beiden Zugpferden Bayern München und Borussia Dortmund durchgeführt. Durch finanzielle Anreize (finanziert aus dem Investoren-Deal) sollten zunehmend mehr Clubs zu derartigen Marketing-Reisen animiert werden. Doch ob Freundschaftsspiele von Vereinen, die nicht einmal in ihren Heimatstädten die Stadien annähernd voll bekommen, in Asien oder in den USA die Massen angezogen hätten und die Bundesliga insgesamt im Kampf gegen die finanziell einfach übermächtige englische Premier League nachhaltig gestärkt hätten, war ohnehin zu bezweifeln.
Um es kurz zu machen: Natürlich sind langfristig angelegte Investitionen in die Digitalisierung und Internationalisierung prinzipiell sinnvoll. Doch das Fußball-Geschäft ist sehr speziell und funktioniert einfach anders als viele andere Branchen. Zudem ist kaum ein Sektor so derart auf kurzfristigen Erfolg ausgerichtet wie das Fußball-Business. Daher war das Risiko durchaus gegeben, dass zahlreiche Clubs die vorhandenen Mittel nach nur wenigen Transferperioden wieder aufgebraucht hätten.
Indes wäre der Investoren-Deal für den BVB speziell zunächst mit Sicherheit mit geringeren Einnahmen verbunden gewesen. Denn Clubs wie Dortmund oder Bayern München, die pro Saison 81 beziehungsweise sogar 90 Millionen kassieren und dementsprechend gemäß der aktuellen TV-Geldrangliste im Falle einer Vorauszahlung der TV-Gelder für die kommenden 20 Jahre einen riesigen Batzen erhalten hätten, hatten offenbar diesbezüglich den restlichen Clubs Entgegenkommen signalisiert. Demnach hätte Dortmund durch die einmalige Zahlung eines Investors also deutlich weniger kassiert bei den gestreckten Zahlungen über 20 Jahre hinweg.
Dass der Deal nicht zustande kommt, ist finanziell betrachtet für den BVB keinesfalls negativ zu werten. Die Aktie reagierte dementsprechend kaum darauf, dass es nun keinen kurzfristigen Geldregen geben wird. Ein Kauf drängt sich indes angesichts der eher mauen Kursentwicklung zuletzt vorerst nicht auf. Wer die Anteile bereits im Depot hat, beachtet weiterhin den Stopp bei 3,10 Euro.