Am Freitag konnte der BVB zuhause einen Pflichtsieg gegen Aufsteiger St. Pauli einfahren. Morgen steht bereits das nächste wichtige Spiel an. Die Dortmunder treten zur Neuauflage des Champions-League-Finales 2023/24 beim Titelverteidiger Real Madrid an. Doch die Vorfreude ist angesichts der jüngsten Entwicklungen eher etwas getrübt.
Denn die bisherige Auswärtsbilanz ist ernüchternd und die Personalsituation weiter angespannt. Obwohl der BVB als Tabellenführer der Königsklasse nach Spanien reist, überwiegen die Sorgen. Trotz ungünstiger Vorzeichen hofft Sebastian Kehl, dass die Mannschaft am Dienstag (21.00 Uhr/Amazon Prime) im Fußball-Tempel Bernabeu ein anderes Gesicht zeigt als zuletzt bei den tristen Auftritten in der heimischen Liga. "Ich sehe uns definitiv nicht chancenlos. Das haben wir im Finale vor ein paar Wochen gezeigt", sagte der Sportdirektor mit Verweis auf das lange offene Endspiel (0:2) Anfang Juni in Wembley.
Zwei ungefährdete Siege in Brügge (3:0) und gegen Celtic Glasgow (7:1) bescherten dem Bundesliga-Siebten den ersten Tabellenplatz. Doch erst im Duell mit den Weltstars Kylian Mbappé und Vinicius wird sich zeigen, wie aussagekräftig diese Momentaufnahme wirklich ist. "Dieses Spiel muss man einfach genießen", empfahl Nationalspieler Waldemar Anton, "wenn wir an unsere Grenzen gehen, können wir ein gutes Spiel machen."
Präsentiert sich die Borussia gegen den Champions-League-Rekordsieger jedoch ähnlich blutleer wie in den bisherigen erfolglosen Bundesliga-Auswärtsspielen in Bremen (0:0), Stuttgart (1:5) und bei Union Berlin (1:2), droht ein böses Erwachen.
Viel Zeit, an den Schwächen seines Teams zu arbeiten, hatte Nuri Sahin nicht. Nach der Länderspielpause und der Partie am Freitag gegen St. Pauli blieb dem Trainer nur eine Einheit am Montag. Und die fand nicht wie üblich am Spielort, sondern noch in Dortmund statt. Damit sollten etwaige Real-Beobachter daran gehindert werden, die Taktik auszuspionieren.
Wie das Starensemble von Erfolgscoach Carlo Ancelotti aus der spanischen Hauptstadt zu knacken ist, zeigte Mitte September der VfB Stuttgart. Lange Zeit waren die Schwaben einem Punktgewinn nahe, mussten sich am Ende aber unverdient mit 1:3 geschlagen geben. Kehl hofft auf einen ähnlich couragierten Auftritt der Borussia - aber mit Happy End: "Wir werden unsere Chancen bekommen. Das hat Stuttgart gezeigt. Die Spanier bieten Möglichkeiten und Räume."
Aktuell stimmen Form der Mannschaft und das Chartbild der BVB-Aktie eher wenig zuversichtlich. Ein Einstieg drängt sich daher nicht auf. Wer bereits investiert ist, sollte den Stoppkurs bei 3,10 Euro beachten.
Mit Material von dpa-AFX