Das Wechseltheater um Stürmerstar Pierre-Emerick Aubameyang ist beendet. Der Gabuner wird für 63,75 Millionen Euro an Arsenal London verkauft. Dies beschert dem BVB zwar einen satten Gewinn. Andererseits hinterlässt der Transfer eine große Lücke, die wohl nur schwer zu schließen ist.
Zunächst die bilanzielle Seite: Aubameyang, der 2013 für rund 13 Millionen Euro zum BVB gewechselt war, dürfte in der Bilanz zuletzt lediglich mit rund fünf Millionen Euro bewertet worden sein (Spieler werden in der Regel in der Bilanz als „Immaterielle Vermögensgegenstände“ aufgeführt und über die gesamte Vertragslaufzeit hinweg abgeschrieben). Dies bedeutet, dass der Verein durch den Transfer einen Gewinn von fast 60 Millionen Euro erzielt haben dürfte. Das könnte die Aktionäre durchaus freuen, wenn da nicht die andere Seite wäre …
Kaum zu ersetzen
Denn mit Aubameyang verlässt den BVB eine personifizierte Torgarantie (auch wenn er in seinen letzten Wochen in Dortmund natürlich nur noch ein ständiger Unruheherd war): 141 Tore und 38 Torvorlagen in 212 Pflichtspielen sprechen für sich. In der Vorrunde erzielte er 13 Tore in 15 Spielen. Ersetzen soll ihn nun Michy Batshuayi. Der 24-jährige belgische Nationalspieler verfügt zweifellos über großes Talent und einen ausgeprägten Torriecher. Allerdings saß er beim FC Chelsea in den vergangenen zwei Spielzeiten größtenteils nur auf der Bank. Zudem war er in seiner Vergangenheit auch nicht immer ein Muster an Disziplin. Außerdem wird er lediglich bis Saisonende ausgeliehen. Dann beginnt erneut die Suche nach einem Ersatz für einen Starspieler, bei der sich das Team um Watzke und Zorc zuletzt eher wenig mit Ruhm bekleckert hat.
Wenig berauschende Transferbilanz
Denn seit Sommer 2016 haben mit Mats Hummels, Ilkay Gündogan, Henrikh Mkhitaryan und Ousmane Dembele bereits vier Weltklasse-Spieler den BVB verlassen (zudem ist mit Marco Reus ein weiterer Ausnahmespieler seit Monaten verletzt) – bislang konnte eigentlich kein einziger wirklich adäquat ersetzt werden. Es darf bezweifelt werden, ob dies nun bei Pierre-Emerick Aubameyang gelingt. Dabei benötigt die aktuell verunsichert agierende Mannschaft unbedingt einen treffsicheren Stürmer. Die Qualifikation für die Champions League im kommenden Jahr – die dank des neuen TV-Vertrags mit noch üppigeren Prämien lockt – ist in großer Gefahr. Dies verschreckt die Anleger. Die Aktie sank kurz nach Bekanntgabe des Transfers auf den tiefsten Stand seit Mai 2017.
An der Seitenlinie verharren
Das Chartbild der BVB-Aktie ist nach dem Bruch wichtiger Unterstützungen angeschlagen, die Aussichten aktuell eher wenig berauschend. Anleger sollten daher derzeit vorerst an der Seitenlinie verharren.