Das Jahr 2024 biegt auf die Zielgerade ein. Die meisten heimischen Small- und Mid-Caps haben ihre Underperformance gegenüber den Large-Caps auch in den vergangenen Monaten fortgesetzt. Doch das könnte sich nun ändern: Geht die Inflation weiter zurück, sinken die Zinsen und verziehen sich die dunklen Wolken am Konjunkturhimmel, könnten genau diese Werte aus ihrer Lethargie erwachen und ein nachhaltiges Comeback feiern. Einer dieser Titel ist Nabaltec.
Als Hidden Champion steht Nabaltec nicht wirklich im Rampenlicht. Dabei hat die in Schwandorf in der Oberpfalz ansässige Gesellschaft einiges zu bieten. Der Spezialwert verfügt über ein breit gefächertes Anwendungsspektrum mit viel Fantasie.
Die Gesellschaft profitiert mit ihren flammhemmenden Füllstoffen – unter anderem in Stromkabeln oder Additiven in Farben – und Spezialoxiden, die in der Feuerfestindustrie zum Einsatz kommen, von neuen Richtlinien in der Industrie und vom steigenden Umweltbewusstsein der Kunden. In Finanzkreisen wird hier zuletzt immer wieder auf die KI-bedingt boomenden Rechenzentren verwiesen, die mit großen Mengen an feuerfesten Kabeln ausgestattet werden.
Mit Böhmit hat das Spezialchemieunternehmen darüber hinaus noch ein heißes Eisen im Feuer. Diese abgewandelte Form von Aluminiumhydroxid wird auch für die Herstellung von Separatorfolien für Lithium-Ionen-Batterien zur Thermostabilität und damit zur Haltbarkeit eingesetzt. Hier wird die Gesellschaft derzeit allerdings noch durch die schleppende Nachfrage bei E-Autos ausgebremst. Der noch geringe, aber hochmargige Anteil am Gesamtumsatz dürfte mit einer anziehenden Nachfrage mittelfristig deutlich steigen. Das Unternehmen investiert daher schon jetzt in den Ausbau der Kapazitäten. Der operative Cashflow sollte ausreichen, um das aktuelle Investitionsprogramm bis Ende des Jahres 2025 finanziell abzudecken.
Im Vorjahr hat die Gesellschaft aufgrund des konjunkturellen Gegenwinds einen Umsatzrückgang von 8,5 Prozent auf 200,1 Millionen Euro verzeichnet. Das EBIT ging dabei um 37,3 Prozent auf 18,3 Millionen Euro zurück. Daraus resultierte eine EBIT-Marge von 9,1 Prozent (Vorjahr: 13,1 Prozent).
Doch die Talsohle scheint durchschritten. Im laufenden Jahr wird nun wieder ein leichtes Umsatzwachstum von zwei bis vier Prozent und eine EBIT-Marge zwischen acht und zehn Prozent erwartet. Am Ende könnte so bei Erlösen von 206 Millionen Euro und einem EBIT von knapp 19 Millionen Euro ein Gewinn je Aktie von 1,36 Euro (Vorjahr: 1,30 Euro) zu Buche stehen. Im kommenden Jahr dürften bei Umsätzen von 215 Millionen Euro wieder mehr als 1,60 Euro verdient werden. Das KGV würde auf günstige 9 fallen.
„Das wahre Potenzial für unsere innovativen Zukunftsprodukte Böhmit und viskositätsoptimierte Hydroxide wird sich zeigen, wenn die E-Mobilität insgesamt wieder deutlich an Dynamik gewinnt“, richtet Vorstand Johannes Heckmann den Blick bereits nach vorne. „Steigende Anforderungen an die Batteriesicherheit und den Flammschutz sowie an die Nutzungsdauer machen die Produkte der Nabaltec AG langfristig attraktiv."
Das schuldenfreie Unternehmen ist deutlich günstiger bewertet als die großen Player in der Chemiebranche, fliegt mit einem Börsenwert von nur 123 Millionen Euro aber unter dem Radar der meisten Investoren. Ein Fehler, denn auch historisch betrachtet wird die Aktie mit einem deutlichen Abschlag gehandelt. Kommt es zu den viel zitierten Konjunkturbelebung und wird die E-Auto-Fantasie eingepreist, dürfte die Aktie wieder den Vorwärtsgang einlegen.
Mit dem Sprung über die GD50 bei aktuell 14,35 Euro würde das passende charttechnische Kaufsignal generiert werden. Anleger mit Weitblick können mit einer limitierten Order auf dem aktuellen Niveau einen ersten Fuß in die Tür setzen. Das erste Kursziel lautet 16 Euro. Mittelfristig liegen auch wieder Kurse jenseits der 20-Euro-Marke im Rahmen des Möglichen.
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