Eigentlich sah es nach einem ruhigen Tag für die Anleger von RWE aus. Am Nachmittag dreht die Aktie des Essener Energieriesen aber kräftig auf. Auslöser des Kurssprungs ist ausgerechnet die Öl- und Gasfördertochter RWE Dea, die zuletzt noch stark auf die Stimmung der RWE-Anleger gedrückt hatte.
Die RWE-Aktie liegt mit einem Plus von zwischenzeitig über drei Prozent heute Nachmittag an der Spitze des DAX. Hintergrund sind neue Gerüchte zum Verkauf der Tochter RWE Dea. Medienberichten zufolge hat der Konzern in der ersten Auktionsrunde drei Gebote für den Öl- und Gasförderer erhalten. Das höchste Gebot soll dabei im Bereich von fünf Milliarden Euro gelegen haben. Top-Bieter sei der russische Milliardär Michail Fridman mit seiner Investmentgesellschaft L1 Energy.
Kehrtwende
In der Vorwoche hatten noch Gerüchte über einen enttäuschenden Verkaufspreis die Runde gemacht und stark auf den Kurs gedrückt. Damals hieß es, dass RWE Dea nur einen Verkaufspreis von vier Milliarden erzielen könnte. Nun wäre es also wieder eine Milliarde Euro mehr. Geld, das der hochverschuldete und von der Energiewende geplagte Konzern gut gebrauchen kann. Allerdings sind in der Bewertung von RWE Dea Schulden und Pensionsverpflichtungen vom mehr als 700 Millionen Euro eingerechnet. Die tatsächlichen Einnahmen aus dem Verkauf werden damit ein gutes Stück unter dem gesamten Verkaufspreis liegen.
Weiter kein Kauf
Die jüngsten Gerüchte sind eine positive Nachricht für RWE. Es bleibt aber abzuwarten, welchen Preis der Energieriese tatsächlich für RWE Dea erhält. In den vergangenen Wochen wechselten sich die positiven und negativen Schätzungen zum Verkaufspreis regelmäßig ab. Gut möglich, dass demnächst wieder ernüchternde Gerüchte zum Verkaufsprozess auftauchen. Insgesamt bleibt DER AKTIONÄR daher skeptisch für RWE. Erste Wahl unter den deutschen Versorger-Aktien ist weiterhin E.on.