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Paukenschlag am Donnerstagabend: Ein Bundesgericht in New York hat die geplante Übernahme des Luxuskonzerns Capri Holdings durch den Konkurrenten Tapestry blockiert. Während die Tapestry-Aktie daraufhin im nachbörslichen US-Handel steigt, bricht der Kurs der Capri-Aktie um mehr als 50 Prozent ein.
Der Entscheidung am heutigen Donnerstag war eine kurze Verhandlung im letzten Monat vorausgegangen. In ihrer Entscheidung gab Richterin Jennifer Rochon nun dem Antrag der Federal Trade Commission (FTC) auf eine einstweilige Verfügung statt, um die geplante Fusion zu blockieren. Sie hätte die beiden größten amerikanischen Luxusmarken zusammengeführt und sechs Modemarken unter ein Dach vereint: Coach, Kate Spade und Stuart Weitzman von Tapestry mit Versace, Jimmy Choo und Michael Kors von Capri.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters argumentierte die Behörde, dass die Fusion den intensiven direkten Wettbewerb zwischen den zwei größten US-Handtaschenherstellern eliminieren und ein riesiges Unternehmen schaffen würde, das die Macht hätte, die Preise für Verbraucher unfair zu erhöhen.
Tapestry wehrte sich gegen diese Vorwürfe und erklärte, der Deal sei durch eine äußerst wettbewerbsintensive US-Handtaschenbranche motiviert und notwendig, um sich gegen europäische Akteure wie Gucci zu behaupten, die zunehmend Marktanteile gewinnen.
Nach Auffassung der Anwälte von Tapestry kommt diese Entscheidung faktisch einem Verbot der 8,5 Milliarden Dollar schweren Übernahme gleich, da es kaum Präzedenzfälle für Fusionsanfechtungen in der typischerweise sehr fragmentierten und wettbewerbsintensiven Modebranche gebe.
Die konkreten Beweggründe für die Entscheidung der Richterin wurden zunächst nicht bekannt. Eine ausführliche Stellungnahme dazu wurde nach Informationen von CNBC unter Verschluss abgelegt und ist derzeit nicht öffentlich zugänglich.
Die Kursreaktion der Aktien beider Unternehmen könnte unterschiedlicher kaum sein: Während die Tapestry-Aktie nach bekanntwerden der Entscheidung in nachbörslichen US-Handel um mehr als zehn Prozent nach oben gesprungen ist, sind die Papiere von Capri zeitweise um rund 50 Prozent eingebrochen. Zu Kursen um 21,50 Dollar notieren sie aktuell sogar tiefer als vor Bekanntwerden der Fusionspläne im Sommer 2023.
Eine ausführliche Einschätzung, was die Blockade der geplanten Übernahme für die beteiligten Unternehmen sowie die gesamte Mode- und Luxusbranche bedeutet, lesen Sie morgen bei DER AKTIONÄR.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Capri.
