Mit den Aktien der beiden britischen Energieriesen Shell und BP ging es zuletzt weiter bergab. Denn Trumps erratische Zollpolitik bereitet den Marktteilnehmern ernsthafte Sorgen. Eine Rezession in den USA und weiteren wichtigen Volkswirtschaften wird immer wahrscheinlicher, worunter die Ölnachfrage natürlich deutlich leiden würde.
Die Ölpreise sind am Dienstag im US-Handelsverlauf kurz vor Inkrafttreten eines gewaltigen Zollpakets der Vereinigten Staaten gegen nahezu alle Länder immer weiter unter Druck geraten. Zuvor hatte sich noch eine kleine Erholung angedeutet. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete zuletzt 61,72 US-Dollar. Das waren 2,49 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im Mai fiel um 2,18 Dollar auf 58,52 Dollar.
Das Weiße Haus hatte ein Aussetzen der höheren Abgaben ausgeschlossen. Auch China hatte signalisiert, nicht nachgeben zu wollen. Die EU-Kommission berät über Gegenmaßnahmen auf die neuen US-Zölle.
US-Präsident Trump denke nicht an eine Verlängerung oder Verzögerung bei den Zöllen, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Sie habe mit Trump darüber gesprochen. Die Zölle würden in der Nacht zum Mittwoch um 0:01 Uhr Ortszeit (6.01 MESZ) in Kraft treten. Das gelte auch für Sonderzölle gegen China, die dann insgesamt 104 Prozent betragen würden.
Am Ölmarkt bleibt die Zollpolitik das bestimmende Thema. Die Erwartung einer globalen Konjunkturabschwächung dämpft die Nachfrage nach Rohöl. So haben zuletzt eine Reihe von US-Banken ihre Prognosen für den Ölpreis reduziert. Eine Entspannung im Zollkonflikt ist nicht in Sicht. Falls China seine Gegenzölle nicht zurücknimmt, will Trump das Land mit zusätzlichen Zöllen von 50 Prozent belegen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Trumps Zollpolitik nachhaltig negativ auf die Weltwirtschaft auswirkt, wird immer größer. Und solange niemand in Washington beziehungsweise in Mar-A-Largo in der Lage ist, ihn von diesem für alle Volkswirtschaften schädlichen Kurs abzubringen, drängt sich bei konjunkturabhängigen Aktien wie BP oder Shell weiterhin kein Einstieg auf.
Enthält Material von dpa-AFX