Es waren wirklich sehr erfreulichen Wochen für die Anteilseigner von Energietiteln wie etwa Royal Dutch Shell oder BP: Über Wochen hinweg kletterten die Ölpreise nahezu ausnahmslos nach oben. Doch nun kam es an den vergangenen Handelstagen zu einer deutlichen Korrektur. Was steckt dahinter?
Neben den bei der vorangegangenen Rallye praktisch früher oder später unvermeidbaren Gewinnmitnahmen gab es noch weitere Gründe für die deutlichen Abgaben beim „Schwarzen Gold“. So ist etwa auch die Zahl der US-Bohrlöcher in der Vorwoche noch einmal um weitere 15 auf jetzt 859 (und somit 137 mehr als ein Jahr zuvor) gestiegen.
OPEC im Blickpunkt
Der Hauptgrund dürften aber die Überlegungen innerhalb der OPEC sein, die Förderkürzungen angesichts des mittlerweile wieder relativ hohen Ölpreisniveaus etwas zu verringern. Beim nächsten Treffen der Organisation am 22./23. Juni in Wien soll zusammen mit Russland darüber diskutiert werden. Ein Grund für den möglichen Strategieschwenk sind die Produktionsausfälle im krisengeschüttelten OPEC-Staat Venezuela sowie die drohenden Sanktionen gegen den Iran, wodurch das Angebot auf den Weltmärkten weiter sinken könnte.
Seitwärts statt aufwärts?
Rein charttechnisch betrachtet ist die jüngste Korrektur durchaus als gesund zu werten. Rücken die OPEC und Russland allerdings von der Politik der strikten Förderkürzungen ab, so könnte das der Ölpreis-Rallye doch einen nachhaltigen Dämpfer verpassen. Eine länger anhaltende Seitwärts-Konsolidierung wäre dann wohl am wahrscheinlichsten. Grund zu erhöhter Sorge besteht für im Ölsektor engagierte Anleger jedenfalls nicht.
Zumal gut aufgestellte Konzerne wie BP oder Shell auch bei deutlich niedrigeren Ölpreisen noch in der Lage wären, Quartal für Quartal Gewinne in Milliardenhöhe zu scheffeln. Anleger können also bei den beiden Dividendenperlen weiterhin an Bord bleiben.